Bei der Anwendung von Opioiden und Benzodiazepinen sind viele Hinweise zu beachten, um die Sicherheit der Medikation zu gewährleisten. Einer der wichtigsten Ratschläge ist, dass die Wirkstoffe beider Wirkstoffgruppen nicht miteinander kombiniert werden sollten. Warum das so ist, und was passiert, wenn sie doch gemeinsam eingenommen werden, erfährst du bei uns.
Benzodiazepine entfalten ihre Wirkung durch die Bindung an Rezeptoren der Gamma-Aminobuttersäure (GABA), woraus eine erhöhte Öffnungsfrequenz der GABA-gesteuerten Chlorid-Ionenkanäle resultiert. So kommt es zu einer verstärkten Hyperpolarisation der Zelle, wodurch eine angstlösende, muskelrelaxierende, hypnotische, sedative und entkrampfende Wirkung eintritt. Die Wirkstoffe der Gruppe der Benzodiazepine lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Geschwindigkeit bei der Metabolisation in kurz-, mittellang- und langwirksame Benzodiazepine einteilen. Einige Beispiele sind: Diazepam (langwirksam), Alprazolam (mittellangwirksam) und Midazolam (kurzwirksam). Zum Einsatz kommen Benzodiazepine bei der Behandlung von Panikattacken, Phobien, Angstzuständen, Schlafstörungen und zur Beruhigung vor operativen Eingriffen.
Die Wirkung der Opioide wird durch die Bindung an Opioid-Rezeptoren erreicht, die infolge der Hemmung keine weiteren Schmerzimpulse direkt an die Nervenzellen oder deren Synapsen in den Schmerzbahnen weiterleiten können. Dabei werden sowohl zentrale Effekte wie Schmerzlinderung, Sedierung, Euphorie und Atemdepression, als auch periphere Effekte, die für eine Vielzahl an Nebenwirkungen zuständig sind, erreicht. Angewendet werden Opioide zur Behandlung von akuten und chronischen starken Schmerzen und zur Sedierung. Bei diesen Wirkstoffen handelt es sich um Opioide: Buprenorphin, Codein, Fentanyl, Hydromorphon, Morphin, Oxycodon und Tilidin.
Opioide und Benzodiazepine zu kombinieren kann lebensgefährlich sein
Bei der kombinierten Einnahme von Benzodiazepinen und Opioiden kann es aufgrund der gemeinsamen sedierenden und möglicherweise atemdepressiven Wirkung zu schweren Nebenwirkungen kommen. Vorrangig wird dies durch eine gegenseitige Wirkverstärkung beider Arzneimittelgruppen bei gemeinsamer Anwendung möglich. Es kann zu starker Sedierung, Atemdepressionen und Koma kommen. Auch ein tödlicher Ausgang ist möglich.
Aufgrund der Schwere der Wechselwirkung wurde im Jahr 2018 durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angewiesen, dass die Wechselwirkung als besonderer Warnhinweis und Vorsichtsmaßnahme in den Produktinformationen der Fertigarzneimittel der betroffenen Wirkstoffe aufgenommen wird. Dabei wurden neben den Opioiden und Benzodiazepinen auch die benzodiazepinähnlichen Wirkstoffe, zu denen die Z-Substanzen Zopiclon, Zolpidem und Zaleplon gehören, berücksichtigt.
Sollte eine gemeinsame Anwendung von Wirkstoffen der Opioide und Benzodiazepine zwingend notwendig sein, ist die jeweils niedrigste wirksame Dosis zu verwenden. Darüber hinaus sollte die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
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