Das Analgetikum Metamizol und der Thrombozytenaggregationshemmer Acetylsalicylsäure (ASS) werden häufig verordnet. Die Wechselwirkung beider Arzneimittel wurde auf europäischer Ebene bewertet. Weil eine Kombination der Wirkstoffe die Hemmung der Thrombozytenaggregation durch ASS vermindert, werden die Produktinformationen angepasst.
Achtung Wechselwirkung
Laut Fachinformation kann bei gleichzeitiger Anwendung die Wirkung von ASS auf die Thrombozytenaggregation vermindert werden. Aus In-vitro-Studien ist bekannt, dass das Pyrazolonderivat beziehungsweise seine aktiven Metabolite die Thrombozytenaggregationshemmung aufheben können. Und das, obwohl Metamizol wahrscheinlich über einen anderen Mechanismus als andere nicht-streoidale Antirheumatikum (NSAR) die Cyclooxygenasen inhibiert. Die Ergebnisse einer Kohortenstudie mit wenigen Patienten mit koronarer Herzkranheit zeigten hingegen, dass eine zeitliche Verzögerung der Einnahme von etwa 30 Minuten beider Arzneimittel zum Erhalt der ASS-Wirkung führte. Um seine hemmende Wirkung auf die Thrombozytenaggregation voll entfalten zu können, braucht ASS 100 einen zeitlichen Abstand vor der Einnahme von Metamizol.
Wie die AMK mitteilt, soll der Wortlaut der Produktinformationen angepasst werden. Außerdem ist bei Patienten, die ASS in niedriger Dosierung zur Kardioprotektion einnehmen, Metamizol nur mit Vorsicht anzuwenden.
Auf nationaler Ebene hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die pharmazeutischen Unternehmer, die aktive Zulassungen für ASS zur Blutverdünnung besitzen, nun zur Textanpassung aufgefordert. Die Produktinformationen von Metamizol wurden bereits aktualisiert.
Wirkstoffcheck
ASS zählt zur Gruppe der NSAR und hemmt die Cyclooxygenase-1 (COX-1). In der Dosierung zu 100 mg wird das Arzneimittel zur Standardtherapie von instabiler Angina pectoris oder akutem Myokardinfarkt eingesetzt. Außerdem können ASS-Präparate zur Reinfarktprophylaxe oder nach arteriellen gefäßchirurgischen Eingriffen eingesetzt werden. Patienten nehmen die Tabletten einmal täglich nach einer Mahlzeit ein, sofern diese nicht magensaftresistent überzogen sind. In der niedrigen Dosierung von 75 bis 300 mg hemmt ASS irreversibel die Thrombozytenaggregation. Ursache ist eine Acetylierung der COX und die daraus resultierende Hemmung von Thromboxan-A2 in den Blutzellen. In höheren Dosierungen von 500 mg bis 1.000 mg überwiegt die schmerzstillende Wirkung des Arzneistoffes. Die Tageshöchstdosis von 3.000 mg sollte nicht überschritten werden.
Metamizol gehört zu den nichtsauren Nichtopioiden und ist seit 1922 unter dem Namen Novalgin auf dem Markt. Das Pyrazolon-Derivat besitzt analgetische, antipyretische Eigenschaften. Die Wirkung von Metamizol auf die COX ist nicht abschließend geklärt. Das Prodrug wird im Körper in seinen Metaboliten 4-Methylaminoantipyrin (MAA), das für die klinische Wirkung hauptsächlich verantwortlich ist, und das schwächere 4-Aminoantipyrin (AA) umgewandelt. Metamizol ist für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern, die älter als zehn Jahre sind, zugelassen. Angezeigt ist das Analgetikum für die Therapie von akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, Koliken oder Tumorschmerzen. Als Reservemittel – und somit nicht erste Wahl – wird Metamizol bei sonstigen akuten oder chronischen Schmerzen und hohem Fieber eingesetzt. Hier sollte der Wirkstoff nur Anwendung finden, wenn keine anderen Behandlungsalternativen infrage kommen oder angesprochen haben.
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