Arzneimittel und Kinder – eine Kombination, bei der gleich in mehrfacher Hinsicht Vorsicht geboten ist. Denn nicht selten gelangen Medikamente ungewollt in Kinderhände. Mit schwerwiegenden Folgen, wenn das Kind ein Arzneimittel verschluckt.
Einem kranken Kind ein Arzneimittel zu verabreichen, kann trotz zahlreicher Tipps zur Mammutaufgabe werden. Denn mitunter wehren sich die Kleinen mit Händen und Füßen dagegen. Auf der anderen Seite genügt oft schon eine kleine Unachtsamkeit und das Kind hat plötzlich ungewollt ein Medikament in der Hand, das gar nicht für sie/ihn bestimmt ist. Im Handumdrehen ist es dann passiert und das Arzneimittel verschluckt. Die Folge: Im schlimmsten Fall eine Vergiftung, warnt die Stiftung Kindergesundheit. So ist die Zahl der durch Medikamente verursachten Vergiftungen und Verdachtsfälle kontinuierlich gestiegen.
Arzneimittel verschluckt: Was ist zu tun?
Kommt es trotz aller Vorsicht dazu, dass das Kind versehentlich ein Arzneimittel verschluckt, ist schnelles Handeln gefragt. Zunächst gilt es, mögliche Reste im Mund sofort mit Wasser auszuspülen. Um die Wirkung abzumildern, ist außerdem Verdünnen angesagt. Das Kind sollte also möglichst viel Wasser oder Tee trinken. Ein erzwungenes Erbrechen ist den Expert:innen zufolge dagegen tabu, denn es kann mehr schaden als nutzen. Ähnliches gilt für die Gabe von Salz oder Milch.
Nach der ersten Hilfe sollte in jedem Fall Rücksprache mit einem/einer Ärzt:in oder dem Giftnotruf gehalten werden, um das weitere Vorgehen und mögliche Folgen abzuklären. Auch wenn es sich um ein vermeintlich harmloses Arzneimittel handelt, sollten Eltern zudem genau im Auge behalten, ob das Kind Vergiftungssymptome wie Durchfall, Fieber oder Kreislaufprobleme entwickelt.
„Zu den für Kinder gefährlichen Arzneimitteln zählen vor allem Medikamente, die gegen Herzrhythmusstörungen genommen werden wie Antiarrhythmika, Betablocker oder Calciumantagonisten. Riskant sind auch starke Schmerzmittel wie Opiate, Diabetesmittel, sowie hohe Dosen von Paracetamol und von Nasentropfen mit dem Wirkstoff Xylometazolin“, heißt es von den Expert:innen.
Damit es erst gar nicht dazu kommt, dass ein Arzneimittel verschluckt wird, gilt es, Kund:innen schon bei der Abgabe in der Apotheke mit Tipps zur Vorbeugung zu versorgen.
Das oberste Gebot lautet: Medikamente stets außer Reichweite von Kindern aufbewahren, und zwar ohne Ausnahme. Denn: „Lange Erklärungen nützen meist wenig und auch Verbote sind schnell vergessen“. Stattdessen gehören Arzneimittel „hinter Schloss und Riegel“. Der Aufbewahrungsort sollte also abschließbar sein, um auf Nummer sicher zu gehen. Schließlich weiß man nie, welche noch so unwahrscheinlichen Ecken die Kleinen beim Spielen erkunden. Hinzu kommt, dass Kinder nicht auch noch zum Verschlucken animiert werden sollten, weil die Medikamente als „Bonbons“ oder ähnliches bezeichnet werden.
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