Morgen steht die Impfstoffbestellung an. Die Praxen können nicht mehr unbegrenzt Comirnaty (BioNTech) bestellen. Für die Woche ab dem 29. November stehen je Ärzt:in fünf Vials zur Verfügung. Spikevax (Moderna) und Covid-19-Vaccine Janssen können in unbegrenzter Menge bestellt werden. Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn erklärt die Umstellung.
„BioNTech ist der Mercedes unter den Impfstoffen, Moderna ist de Rolls-Royce“, so sei laut Spahn bei vielen Ärzt:innen die Auffassung. Demnach sei eine Auffrischimpfung mit Spikevax ebenso sinnvoll wie mit Comirnaty.
Für die Deckelung des BioNTech-Impfstoffes sei nicht der drohende Verfall der Moderna-Vakzine im ersten Quartal der entscheidende Faktor, sondern, dass sich das BioNTech-Lager aktuell so schnell leere, dass ab kommender Woche nicht mehr als zwei bis drei Millionen Dosen pro Woche ausgeliefert werden können, begründet Spahn die kurzfristige Umstellung. „Wir halten nichts zurück, wir liefern alles aus.“ Allein heute würden sechs Millionen Impfstoffe aus den Lagern ausgeliefert.
Bis Jahresende sollen insgesamt 24 Millionen Dosen BioNTech zur Verfügung stehen. Derzeit befinden sich laut Spahn 16 Millionen Booster-Dosen Spikevax im Lager. Summasummarum sollen bis Jahresende bis zu 50 Millionen Impfdosen für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen zur Verfügung stehen. „Es ist genug für alle anstehenden Impfungen da. Und beide Impfstoffe wirken“, so Spahn. Aktuell werde in vielen Praxen und auch Apotheken ein gewisser Puffer aufgebaut, um die Versorgung sicherzustellen. Dies sei auch sinnvoll, führe jedoch dazu, dass nicht alle Bestellungen uneingeschränkt erfüllt werden könnten.
Dem geschäftsführenden Gesundheitsminister sei bewusst, dass die kurzfristige Umstellung Stress und Mehraufwand bedeute – das bedauere Spahn.
Wichtig sei, dass die Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen soll, welche der beiden zugelassenen Vakzinen zum Einsatz komme, sei unerheblich. „Die Wahl des mRNA-Impfstoffes ist egal“, so Professor Dr. Leif Erik Sander von der Charité. Beide Impfstoffe funktionieren gleich gut, Ärzt:innen können nehmen, was da ist. „Wir haben die besten Impfstoffe in ausreichender Menge, wir haben ein hochansteckendes Virus […] nur die Impfung kann uns da rausholen, deshalb müssen sich alle impfen lassen.“ Sander hofft, dass mit der Booster-Impfung die Impfserie abgeschlossen sei.
Spikevax ist hierzulande für die Grundimmunisierung ab einem Alter von zwölf Jahren sowie für Booster-Impfungen ab 18 Jahren zugelassen. Personen unter 30 Jahren sowie Schwangere sollen laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) nicht mit Spikevax, sondern mit Comirnaty geimpft werden. Für die Grundimmunisierung sind zwei Dosen zu je 0,5 ml im Abstand von vier bis sechs Wochen nötig, für die Booster-Impfung sind es 0,25 ml. Eine Rekonstitution ist nicht nötig.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die Umstellung kritisiert. „Gerade jetzt, wo die Praxen ihre Kapazitäten wieder deutlich hochfahren und für die nächste Woche fast fünf Millionen Impfstoffdosen geordert haben, wird die Impfkampagne empfindlich gestört“, so der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. Die Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) treffe die Ärzt:innen völlig überraschend und unvorbereitet.
„Wir rechnen mit deutlich erhöhtem Beratungs- und auch Aufklärungsbedarf für die Ärztinnen und Ärzte, weil Patientinnen und Patienten, die mit BioNTech/Pfizer im Rahmen ihrer Grundimmunisierung geimpft wurden, nun eine Auffrischimpfung mit Moderna erhalten werden“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Dr. Stephan Hofmeister.
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