Aarane (Sanofi) und Allergospasmin N (Viatris) sind derzeit von Lieferengpässen betroffen. Asthmatiker:innen müssen noch einige Zeit auf die Kombi aus Natriumcromoglicat und Reproterolhydrochlorid verzichten.
In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu vorübergehenden Lieferengpässen bei Aarane und Allergospasmin – so auch in diesem Jahr. Beide Arzneimittel sind auf der Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe aufgeführt.
Lieferengass bei Aarane dauert voraussichtlich bis Juli
Sanofi hat bereits am 23. Januar einen vorübergehenden Lieferengpass für Aarane gemeldet. Als Grund werden „Probleme beim sonstigen Hersteller“ genannt. Wir haben nachgefragt. „Wir erwarten das Ende dieser Situation im Juli. Der Grund für den Lieferengpass sind fehlende Verfügbarkeiten des Wirkstoffs und teilweise auch bei den Hilfsstoffen“, teilt eine Sprecherin mit.
Auf der Seite des BfArM heißt es außerdem: „Im Markt ist nur noch eingeschränkt Ware mit kurzen Restlaufzeiten verfügbar (PZN 00225466 haltbar bis April 2023, PZN 00225437 haltbar bis Mai 2023).“ Und auch Alternativen werden aufgeführt. Gemäß der Leitlinie würden „inhalative Kortikosteroide oder Leukotrienrezeptor-Antagonisten in Kombination mit einem kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum“ bevorzugt.
AOK Niedersachsen: Kombi ist medizinisch nicht sinnvoll
Der AOK Niedersachsen ist die Verordnung ohnehin ein Dorn im Auge. Denn laut Kasse ist die „Wirkstoff-Kombination medizinisch nicht sinnvoll.“ Die Kombi aus dem Prophylaktikum Cromoglicinsäure und dem kurzwirksamen Akut-Therapeutikum Reproterol werde im aktuellen KBV-Medikationskatalog als nachrangig zu verordnen beziehungsweise nicht zu empfehlen eingestuft. Hinzukommt, dass Cromoglicinsäure nicht verschreibungspflichtig und somit freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich ist. „Eine Verordnung auf Rezept sollte aus Gründen der Wirtschaftlichkeit daher nicht erfolgen“, so die AOK. „Hinzu kommen die vergleichsweise hohen Kosten für Aarane und Allergospasmin.“ Weiter heißt es: „Der Pfefferminzgeschmack und die dadurch empfundene Sofortwirkung können zu einer nicht wirtschaftlichen, nicht evidenzbasierten Wunschverordnung führen.“
Was sagt Sanofi?
„Grundsätzlich gilt, dass einige Patient:innen, die den Leitlinien entsprechend nicht ausreichend behandelbar sind, von der Verordnung von Aarane profitieren können.“
Allergospasmin fehlt voraussichtlich bis September
Und auch Allergospasmin fällt noch einige Zeit aus. Das Arzneimittel ist seit Anfang Februar auf der BfArM-Lieferengpassliste aufgeführt. Das Ende des Engpasses ist Stand jetzt auf voraussichtlich 20. September 2023 datiert.
Natriumcromoglicat besitzt mastzellenstabilisierende Eigenschaften und kann die Freisetzung von Entzündungsmediatoren hemmen. Außerdem wird dem Arzneistoff eine calciumantagonistische Wirkung zugesprochen. Natriumcromoglicat blockiert den mit dem IgE-Rezeptor gekoppelten Calciumkanal. In der Folge wird der Einstrom von Calcium in die Mastzelle und somit die Degranulation der Mastzellen verhindert.
Reproterolhydrochlorid ist ein β2-Sympathomimetikum und erzielt durch Stimulation von β2-Rezeptoren eine Dilatation der Bronchialmuskulatur. Die Substanz besitzt praktisch keine β1-adrenerge Aktivität. Wird der Arzneistoff inhaliert und bestimmungsgemäß angewendet, sind keine klinisch relevanten Effekte auf das Herz-Kreislauf-System zu erwarten.
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