Von den Engpässen bei Arzneimitteln mit GLP 1-Rezeptor-Agonisten ist auch Trulicity (Dulaglutid, Lilly) betroffen. Seit knapp zwei Jahren gilt die Bitte zum Einstellungsstopp. Und diese hat auch weiterhin Bestand, mahnt der Hersteller aktuell.
Trulicity kommt zur Behandlung von unzureichend kontrolliertem Diabetes mellitus Typ 2 bei Patient:innen ab zehn Jahren zum Einsatz, und zwar unterstützend zu Diät und Bewegung. Die Anwendung kann als Monotherapie erfolgen, wenn die Einnahme von Metformin wegen Unverträglichkeit oder Kontraindikationen nicht angezeigt ist, oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln.
Doch seit mehr als zwei Jahren ist das Arzneimittel von Lieferengpässen betroffen. Grund dafür ist eine „unerwartet große Nachfrage“, wie der Hersteller bereits im Frühjahr 2022 informierte. Direktbestellungen wurden ausgesetzt und Ärzt:innen gebeten, keine Neueinstellungen und/oder Umstellungen auf Trulicity vorzunehmen. Doch offenbar vergeblich. Denn in einem aktuellen Informationsschreiben erneuert der Hersteller seine Bitte zum Einstellungsstopp bei Trulicity.
Dulaglutid ist ein Glucagon-like Peptide-(GLP) 1-Rezeptor-Agonist, der einen antidiabetischen und blutzuckersenkenden Effekt besitzt. Die Wirkung geht auf eine Bindung an den GLP-1-Rezeptor zurück – die Folgen sind eine verminderte Glucagonausschüttung und eine damit verbundene verminderte Glucoseabgabe in der Leber sowie eine erhöhte Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Außerdem wird die Insulinsensitivität erhöht und die Magenentleerung verlangsamt.
Trulicity: Engpass hält an, erneute Bitte zum Einstellungsstopp
„Seit September 2022 war absehbar, dass bei weiter zunehmenden Einstellungen von Patientinnen und Patienten, keine ausreichende Versorgung der Bestandspatientinnen und -patienten mehr möglich sein wird. Deshalb wird Trulicity seitdem nicht mehr beworben. Stattdessen bittet Lilly seit diesem Zeitpunkt verordnende Ärztinnen und Ärzte, keine Neueinstellungen oder Umstellungen auf Trulicity mehr vorzunehmen“, heißt es in dem Schreiben.
Doch die Zahl der Patient:innen, denen das Arzneimittel verschrieben wird, ist trotzdem weiter angestiegen. Die Folge: Mit der zur Verfügung stehenden Ware können nicht mehr alle Patient:innen versorgt werden, stellt der Hersteller klar und erinnert in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) daran, weiterhin keine Neueinstellungen und/oder Umstellungen auf Trulicity vorzunehmen. Bestandspatient:innen, deren Bedarf in der Apotheke nicht gedeckt werden kann, sollen von ihren behandelnden Ärzt:innen über alternative Therapiemöglichkeiten informiert werden.
Da Trulicity weltweit nur als Autoinjektor zugelassen ist, sei ein Ausweichen auf alternative Applikationsformen bei steigender Nachfrage nicht möglich gewesen. Seit September 2022 könne der globale Bedarf daher nicht mehr gedeckt werden.
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