Ibuprofen gehört zu den Mitteln der Wahl zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen in der Selbstmedikation, sogar in der Schwangerschaft. Ab der 20. Woche sollte der Wirkstoff jedoch tabu sein. Doch was gilt in puncto Fruchtbarkeit unter der Einnahme von Ibuprofen?
Das nicht-steroidale Antirheumatikum (NSAR) hemmt die Cyclooxygenasen 1 und 2 und somit die Prostaglandinbildung, wodurch es zu einem entzündungshemmenden, schmerzlindernden und leicht fiebersenkenden Effekt kommt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Sodbrennen, Bauchschmerzen und Übelkeit. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind möglich – darunter Metamizol und auch einige Antibiotika.
Doch damit nicht genug. So kann der Wirkstoff einer Studie zufolge unter Umständen auch das Risiko für einen Herzstillstand erhöhen. Ob außerdem ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ibuprofen und einer eingeschränkten Fruchtbarkeit besteht, wird immer wieder diskutiert.
Ibuprofen beeinflusst Fertilität von Frauen und Töchtern
Fest steht: In den Fach- und Gebrauchsinformationen Ibuprofen-haltiger Arzneimittel wird darauf hingewiesen, dass der Wirkstoff die Fortpflanzungsfähigkeit bei Frauen beeinträchtigen kann. „Es existiert eine gewisse Evidenz dafür, dass Arzneistoffe, die die Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese hemmen, die weibliche Fertilität über eine Wirkung auf die Ovulation beeinträchtigen können“, heißt es beispielsweise in einer Fachinformation. Daher sollten Frauen, die schwanger werden möchten, von einer Einnahme absehen und bei Patientinnen, die Probleme haben, schwanger zu werden, sollte ein Absetzen des Wirkstoffs in Betracht gezogen werden. Die eingeschränkte Fruchtbarkeit durch Ibuprofen gilt jedoch als reversibel.
Wird der Wirkstoff in der Schwangerschaft eingenommen, kann dies zudem Langzeitfolgen auf die Fertilität der späteren Töchter haben, wie eine frühere Studie aus Frankreich gezeigt hat. Demnach führte eine Einnahme des NSAR über mehrere Tage zu einem starken Verlust von weiblichen Keimzellen bei den Feten, der irreversibel war. Begründet wird dies durch den Wirkmechanismus, genau die Hemmung der Cyclooxygenasen und der Prostaglandinbildung, die wichtig für die fetale Ovar-Entwicklung sind.
Eingeschränkte Fruchtbarkeit durch Ibuprofen: Auch Männer betroffen
Hinzukommt, dass auch die Furchtbarkeit von Männern durch die Einnahme von Ibuprofen beeinträchtigt werden kann. Zwar finden sich dazu keine Hinweise in den Fach- und Gebrauchsinformationen. Eine internationale Studie konnte jedoch belegen, dass das NSAR zu einer Störung der Testosteronproduktion – Hypogonadismus – führen kann. Neben Testosteron hemmte Ibuprofen auch die Produktion anderer Steroide. Vor allem bei einer Langzeiteinnahme von Ibuprofen sollte daher den Autor:innen zufolge Vorsicht geboten sein.
Übrigens: Ibuprofen kann die roten Blutkörperchen verändern.
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