Sartane, auch AT1-Rezeptor-Antagonisten genannt, gehören zu den Mitteln der Wahl bei der Behandlung von Bluthochdruck. Doch Wirkstoffe wie Valsartan und Candesartan sind mit Nebenwirkungen verbunden. Ein erhöhtes Risiko für Epilepsie gehört – anders als bei anderen Antihypertensiva – allerdings nicht dazu, zeigt eine Studie. Im Gegenteil.
Sartane wirken blutdrucksenkend, gefäßerweiternd und leicht diuretisch. Sie werden bei Hypertonie, chronischer Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen eingesetzt. Ihr Wirkmechanismus beruht auf einem Eingriff in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), indem sie als selektiver Antagonist am AT1-Rezeptor wirken und dort die Wirkung von Angiotensin II hemmen. Außerdem werden die Natrium-Ausscheidung sowie die Reabsorption von Kalium gefördert.
Als Nebenwirkungen können Schwindel, Obstipation, Müdigkeit, Hautausschläge und Co. auftreten. Das Risiko für Epilepsie ist unter Sartanen im Vergleich zu anderen Antihypertensiva wie Betablockern oder ACE-Hemmern jedoch deutlich geringer ausgeprägt, haben Forschende herausgefunden.
Sartane zur Prävention gegen Epilepsie?
Ein Forscherteam verschiedener Universitäten aus den USA hat die Daten von mehr als 2,25 Millionen Patient:innen aus einer nationalen Gesundheitsverwaltungsdatenbank von Januar 2010 bis Dezember 2017 untersucht, die unter Bluthochdruck litten. Bei jeweils rund 600.000 von ihnen wurde die Behandlung mit Sartanen anderen Wirkstoffen gegenübergestellt, und zwar ACE-Hemmern, Betablockern und Calciumkanalblockern. Genau ging es um die Frage, ob das Risiko für Epilepsie unter der jeweiligen Therapie erhöht ist. Die Datenanalyse erfolgte zwischen April 2022 und April 2024.
Das Ergebnis: Im Vergleich zu anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen trat unter Sartanen ein geringeres Risiko für Epilepsie auf. Konkret war die Gefahr, an Epilepsie zu erkranken, unter AT1-Rezeptor-Antagonisten um 20 bis 30 Prozent geringer. Demnach könnten die Blutdruckmittel sogar einen vorbeugenden Effekt gegen epileptische Anfälle haben. Dabei stach der Wirkstoff Losartan besonders heraus. Als möglichen Grund für den Effekt sehen die Forschenden die entzündungshemmende Wirkung von Blutdruckmitteln.
„Diese Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass Sartane im Vergleich zu anderen blutdrucksenkenden Mitteln mit einer geringeren Inzidenz neu auftretender Epilepsie bei Patienten mit Bluthochdruck verbunden waren“, so das Fazit der Forschenden. Nun brauche es weitere, klinische Studien, um die vergleichbaren antiepileptogenen Eigenschaften von Blutdrucksenkern zu bestätigen. Denn bisher gebe es noch keine zugelassenen Arzneimittel zur Prävention von Epilepsie.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …
Nicht wirksam: Keine Erkältungskombis mit Phenylephrin?
Leiden Kund:innen unter Erkältungsbeschwerden wie verstopfter Nase und Co., kommen unter anderem Erkältungskombis zum Einsatz. Dabei wird häufig auf Phenylephrin …