Dass ein Sonnenschutz nicht nur im Sommer, sondern ganzjährig wichtig ist, ist bekannt. Zwar haben einige Verbraucher:innen bei der Nutzung weiter Nachholbedarf. Doch auch bei korrekter Anwendung besteht kein 100-prozentiger Schutz. Expert:innen warnen aktuell vor einem erhöhten Risiko für Hautkrebs unter der Verwendung von Sonnenschutz. Stichwort Sonnenschutz-Paradoxon.
Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschen Krebsgesellschaft weist einmal mehr auf die Bedeutung von Sonnenschutz hin. Allerdings macht ADO-Expertin Professor Carola Berking vom Universitätsklinikum Erlangen auch darauf aufmerksam, dass damit Risiken verbunden sein könnten. Genau könne es trotz der Nutzung von Sonnenschutz zu mehr Fällen von Hautkrebs kommen. Der Grund: Nutzer:innen hätten oftmals ein falsches Gefühl der Sicherheit, weil sie von einem 100-prozentigen Schutz ausgehen würden. Die Folge: Lange Sonnenbäder inklusive häufigem Sonnenbrand und dadurch ein erhöhtes Krebsrisiko. Die Rede ist vom sogenannten Sonnencreme-Paradoxon. „Wer sich eincremt, wiegt sich in falscher Sicherheit und bleibt zu lang in der Sonne – im guten Glauben, bestens vor Hautkrebs geschützt zu sein“, heißt es in einer Mitteilung der ADO.
Dies hat sich in zwei voneinander unabhängigen Studien gezeigt, bei denen in Regionen, in denen Menschen überwiegend Sonnenschutz verwendeten, die Hautkrebsrate höher ausfiel, als in Gebieten mit nachlässiger Verwendung.
Hautkrebs: Sonnenschutz allein genügt nicht
Die Expertin der ADO empfiehlt sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Nutzung eines Sonnenschutzes mit Lichtschutzfaktor (LSF) 50. Doch selbst dieser könne nicht verhindern, dass UV-Strahlung auf die Haut komme und eindringe – auch wenn genügend vom jeweiligen Produkt aufgetragen werde. Vor allem UVA-Strahlung, die meist ohnehin schwieriger von Sonnenschutzprodukten abgehalten wird, kann durch das längere Sonnenbaden auch länger auf die Haut einwirken und so die DNA der Hautzellen schädigen, warnt Berking.
Zur Erinnerung: Der LSF gibt Aufschluss darüber, um wie viel sich die Eigenschutzzeit der Haut bei korrekter Anwendung verlängert – sprich wie lange die Haut der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne dass ein Sonnenbrand droht. Bei LSF 50 wird die Eigenschutzzeit der Haut um das 50-Fache ausgedehnt
Um sich vor Hautkrebs zu schützen, seien daher nicht nur der passende Sonnenschutz und dessen korrekte Anwendung entscheidend, sondern auch, UV-Strahlung generell eher zu meiden, die Haut mit langer Kleidung zu schützen und sich vermehrt im Schatten aufzuhalten. „Sonnenschutzmittel sind keineswegs die Erlaubnis zum langen und gefahrlosen Bräunen“, so der Appell.
Und was ist mit der Vitamin D-Versorgung? Um diese sicherzustellen, reichen laut den Expert:innen bei mittleren Hauttypen bereits kurze Zeiträume – beispielsweise dreimal zwölf Minuten/Woche – Sonne an Gesicht, Händen und Armen.
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