Verschiedene Arzneimittel beziehungsweise Wirkstoffe stehen in Verdacht, Leberschäden hervorzurufen. Beispiele sind die Wirkstoffe Ibuprofen und Metamizol, die in Kombination sogar zu einem tödlichen Leberversagen führen können. Nun haben Forschende 17 hepatotoxische Wirkstoffe identifiziert und deren genaues Risiko bewertet.
Um herauszufinden, welche Wirkstoffe sich für Patient:innen als leberschädigend erweisen können, analysierten Forschende der University of Pennsylvania (USA) Real-World-Daten von rund acht Millionen Patient:innen aus einem 21-Jahres-Zeitraum zwischen 2000 und 2021. Alle Teilnehmenden wurden mit mindestens einem von 194 Wirkstoffen behandelt, die auf Basis von Fallberichten auf der LiverTox-Website der National Institutes of Health in Verdacht stehen, hepatotoxisch zu sein.
Ursprünglich umfasst die Verdachtsliste 220 Wirkstoffe. In der Studie wurden jedoch nur oral einzunehmende berücksichtigt und zudem Antikoagulanzien, Arzneimittel gegen Alkoholsucht und Lebererkrankungen ausgeschlossen.
Das Ergebnis
Insgesamt 1.739 Personen mussten wegen einer schweren akuten Leberschädigung im Krankenhaus behandelt werden, rund jede/r Vierte davon verstarb innerhalb eines halben Jahres. Bei insgesamt 17 Wirkstoffen konnte demnach ein hepatotoxisches Potenzial – sprich das Auftreten von Leberschäden mit einer Rate von ≥ 5,0 Ereignissen pro 10.000 Personenjahre – festgestellt werden.
Das sind die 17 hepatotoxischen Wirkstoffe:
- Metronidazol
- Erlotinib
- Lenalidomid
- Chlopromazin
- Stavudin
- Prochlorperazin
- Isoniazid
- Antibiotika wie Clarithromycin, Ciprofloxacin und die Wirkstoffkombinationen Amoxicillin-Clavulanat sowie Sulfamethoxazol-Trimethoprim
- die Antimykotika Ketoconazol und Fluconazol
- das Antirheumatikum Azathioprin
- das Antihypertensivum Captopril
Das höchste Risiko für das spätere Auftreten von Leberschäden zeigte sich unter dem HIV-Wirkstoff Stavudin – dieses war um rund 86 Prozent erhöht. Die geringste Gefahr zeigte sich dagegen unter den genannten Antibiotika, Antimykotika, dem Antirheumatikum und dem Antihypertensivum.
Doch auch wenn sich unter einigen der genannten Wirkstoffe seltener Leberschäden zeigten, werden diese dennoch als hepatotoxisch eingestuft. Daher sollte die Lebergesundheit der Patient:innen, die eine entsprechende Behandlung beginnen, währenddessen engmaschig überwacht werden, um eine Leberfunktionsstörung frühzeitig zu erkennen und zu verhindern, so das Fazit der Forschenden. Nicht berücksichtigt wurde in der Studie allerdings, wie sich die Einnahme weiterer Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel auf das Risiko auswirkt und ab welcher Dosis Gefahr droht.
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