Lieferengpässe, Honorarkürzungen, umstrittene Reformpläne – aktuell halten verschiedene Themen die Apotheken auf Trab. Dazu gehört auch der sich immer weiter verstärkende Personalmangel. In der Weinberg Apotheke in Mauer (Baden-Württemberg) führt der Personalmangel sogar zu ungewollten „Betriebsferien“. Insgesamt sechs Tage bleiben die Türen der Apotheke zu.
Knapp 157.000 Beschäftigte zählten die Apotheken hierzulande im letzten Jahr, wie aus den Informationen „Die Apotheke 2024. Zahlen, Daten, Fakten“ der Abda hervorgeht. Noch. Denn vielerorts wächst der Personalmangel, unter anderem weil immer mehr Angestellte in andere Branchen abwandern, warnte Adexa-Bundesvorstand Andreas May zuletzt in seinem Statement zum Tag der Apotheke. „Damit verstärkt sich für die Präsenzapotheken der demographisch bedingte Fachkräftemangel – und die ohnehin hohe Belastung der Mitarbeitenden in den Apothekenteams nimmt stetig zu.“
Das bekommt auch die Weinberg Apotheke in Mauer zu spüren. Wegen Personalmangel muss sie sogar mehrfach „Betriebsferien“ machen. An insgesamt sechs Tagen bleibt die Apotheke geschlossen – genau war am 31. Mai und 1. Juni sowie vom 7. bis 8. Juni bereits nicht geöffnet und weitere „Betriebsferien“ stehen am 23. und 24. August bevor, informiert Inhaber Thomas Grzesiak.
„Betriebsferien“ wegen Personalmangel: Approbierte fehlen
Für die unfreiwilligen „Betriebsferien“ musste der Inhaber bei der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg zunächst die Erlaubnis einholen, denn einfach wegen Krankheit zu schließen, ist bekanntlich unzulässig – Stichwort Dienstbereitschaft. „Wir machen nicht alle Urlaub“, betont er. Doch weil schlicht nicht genügend Mitarbeitende, insbesondere Approbierte, zur Verfügung standen, gab es keine andere Lösung, als zu schließen.
„Was die PTA-Besetzung betraf, hätten wir leicht offen bleiben können. Uns fehlte eben ein/e Approbierte:r“, so der Inhaber. Denn von den insgesamt mehr als 60 Mitarbeitenden, die in der Weinberg Apotheke und den drei anderen Filialen von Grzesiak angestellt sind, sind nur zehn Approbierte, wovon der Großteil zudem in Teilzeit arbeitet. Zwei approbierte Kolleg:innen haben kürzlich gekündigt, weil sie der Apotheke komplett den Rücken kehren möchten, eine weitere Kollegin muss sich einer geplanten OP unterziehen. „Schon wird es knapp.“
Während der „Betriebsferien“ wegen Personalmangel sichern die drei übrigen Filialen von Grzesiak die Versorgung der Patient:innen. Die verbliebenen Kolleg:innen helfen währenddessen dort aus oder bauen Überstunden ab. Doch auch Notdienste sind angesichts von fehlenden Approbierten ein Problem. Oftmals springt der Chef selbst dafür ein, er hat sich aber auch schon einmal externe Unterstützung über eine Personalvermittlung geholt. Die sechs Tage „Betriebsferien“ sollen jedoch die Ausnahme bleiben, so das Ziel. Daher läuft die Personalsuche auf Hochtouren.
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