Nicht zu scharf: Chili erhöht Adipositasrisiko
Scharfem Essen wird eine verdauungsanregende und den Stoffwechsel ankurbelnde Wirkung zugesprochen. Dabei kommt es jedoch auf das richtige Maß an. Denn zu viel Schärfe kann auch gefährlich werden. So kann Chili das Adipositasrisiko erhöhen, wie Forschende herausgefunden haben.
Dass beim Verzehr von Chili mitunter das Prinzip „weniger ist mehr“ gelten sollte, ist spätestens seit Bekanntwerden zahlreicher Notarzteinsätze wegen der sogenannten Hot Chip Challenge klar. Denn die übermäßige Aufnahme kann unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck und Atemnot führen. Grund dafür ist das enthaltene Capsaicin.
Capsaicin gehört zu den Capsainicinoiden und wird von verschiedenen Paprika-Arten gebildet, um die Pflanzen vor Fraßfeinden zu schützen. Denn die Alkaloide sorgen für den charakteristischen scharf brennenden Geschmack der Früchte.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht von einer maximalen Dosis von 5 mg Capsaicin je Kilogramm Körpergewicht pro Mahlzeit bei Erwachsenen aus, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Doch damit nicht genug. Denn zu viel Chili kann sich auch auf das Körpergewicht auswirken und offenbar das Adipositasrisiko erhöhen, wie Forschende aus China herausgefunden haben.
Weniger Sättigung: Chili soll Adipositasrisiko steigern
Anhand von Gesundheitsdaten von mehr als 6.000 Patient:innen aus den USA haben Wissenschaftler:innen der Universität für elektronische Wissenschaften und Technologie in Chengdu (China) überprüft, wie sich der regelmäßige Verzehr von Chilischoten auf den Body-Mass-Index (BMI) auswirkt. Dafür wurden drei Gruppen berücksichtigt: Personen, die häufig – sprich mindestens einmal wöchentlich – Chili verzehrten, Menschen mit gelegentlichem Verzehr – weniger als einmal pro Woche – und Personen, die keine Chili zu sich nahmen.
Das Ergebnis: Während sich beim BMI lediglich eine leichte Erhöhung um 0,71 Einheiten bei Personen mit regelmäßigem Chili-Konsum zeigten, fiel der Unterschied beim Adipositasrisiko deutlicher aus. Demnach wiesen häufige Chili-Esser:innen ein um rund 55 Prozent höheres Risiko auf als diejenigen, die keine Chili aßen. Bei gelegentlichem Verzehr war die Gefahr um 37 Prozent erhöht. Frauen und ältere Personen ab 60 Jahren waren dabei besonders häufig betroffen. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine höhere Häufigkeit des Chilikonsums ein Risikofaktor für einen erhöhten BMI und Fettleibigkeit sein kann, insbesondere bei Frauen“, fassen die Forschenden zusammen.
Den Grund sehen die Forschenden im enthaltenen Capsaicin. Laut früheren Studiendaten soll dieses dazu beitragen, den Appetit zu regulieren und den Kalorienverbrauch zu erhöhen. Den aktuellen Ergebnissen zufolge lasse sich jedoch eher vermindertes Sättigungsgefühl feststellen. Hinzukommt, dass Chilischoten oftmals zusammen mit fett- und kalorienreichen Nahrungsmitteln verzehrt würden, was die Gewichtszunahme begünstigen kann. Nun brauche es weitere, klinische Studien, um den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Chili und dem erhöhten Adipositasrisiko zu untermauern.
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