Erneute Warnung zu Montelukast: Dass das Asthma-Medikament zu starken neuropsychiatrischen Nebenwirkungen führen kann, ist bekannt. Doch nun warnt die britische Gesundheitsagentur einmal mehr vor Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit Montelukast.
Montelukast ist ein Leukotrienrezeptor-Antagonist und hebt die Wirkung von Leukotrienen auf. Der Wirkstoff kommt unter anderem zur Behandlung von Asthma und allergischer Rhinitis sowie zur Prophylaxe von Belastungsasthma zum Einsatz, oftmals in Kombination mit Glucocorticoiden als Alternative zu niedrig dosierten inhalativen Corticoiden. Arzneimittel mit dem Wirkstoff stehen als Film- und Kautabletten sowie als Granulat zur Verfügung. Die Anwendung kann ab einem Alter von sechs Monaten erfolgen.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter Montelukast gehören Infektionen der oberen Atemwege, Bauch- und Kopfschmerzen sowie bei Kleinkindern Durchfall, Hyperaktivität, Asthma, Dermatitis und Ausschlag. Doch damit nicht genug. Denn zu den unerwünschten Wirkungen zählen auch neuropsychiatrische Effekte, warnen Expert:innen schon seit Jahren. Nun hat die britische Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) eine erneute Warnung herausgegeben und weist unter anderem auf mögliche Suizidgedanken hin, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren unter Montelukast auftreten.
Montelukast führt zu Suizidgedanken und weiteren neuropsychiatrischen Ereignissen
Nachdem mehr als 1.000 Fälle von neuropsychiatrischen Ereignissen unter dem Wirkstoff berichtet wurden, wurden bereits im Jahr 2008 Schlafstörungen, Halluzinationen, Angstzuständen, Depressionen und mögliche Verhaltensänderungen als unerwünschte Wirkungen im Vereinigten Königreich in die Fachinformationen aufgenommen. Auch in den USA wurde vor den genannten Nebenwirkungen gewarnt und die Fach- und Gebrauchsinformationen entsprechend angepasst, gleiches gilt in der EU.
Da zuletzt weiterhin verstärkt über entsprechende Nebenwirkungen berichtet wurde, lasse sich jedoch schließen, „dass das Bewusstsein für das Risiko neuropsychiatrischer Reaktionen bei Montelukast bei medizinischem Fachpersonal, Patienten und deren Betreuern möglicherweise unzureichend ist“, so die MHRA. Aus diesem Grund erinnern die Expert:innen erneut an die Warnhinweise in den Fach- und Gebrauchsinformationen, die um die neuesten Erkenntnisse zum Risiko aktualisiert werden, heißt es.
Angehörige von Gesundheitsberufen werden darauf hingewiesen, sich des Risikos neuropsychiatrischer Reaktionen bei allen Patienten, einschließlich Kindern und Jugendlichen, bewusst zu sein. Die Expert:innen weisen zudem vor allem bei jüngeren Kindern auf das Auftreten von Suizidgedanken unter Montelukast hin. Mögliche unerwünschte Wirkungen sollten unter der Behandlung stets im Blick behalten und Patient:innen aktiv darüber informiert werden. Bereits beim ersten Auftreten sollte ein sofortiges Absetzen der Therapie und eine Meldung an die zuständigen Stellen erfolgen.
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