Weniger Touren beim Großhandel?
Die Kosten für Energie und Kraftstoffe sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Kein Wunder, dass gespart werden soll. Und das gilt mitunter auch beim pharmazeutischen Großhandel. Im Gespräch sind weniger Touren, beispielsweise bei Sanacorp und Noweda. Allerdings nicht zulasten der Arzneimittelversorgung und nur mit dem Okay der Apotheken.
„Steigende Betriebskosten betreffen selbstverständlich auch den pharmazeutischen Großhandel und die Apotheken“, heißt es vom pharmazeutischen Großhändler Noweda. Zugleich ist eine Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks ein wichtiges Thema. „Die Optimierung von Touren gehört daher zu unserem Geschäft, um die Kosten möglichst gering zu halten und die Umwelt zu entlasten.“ Und dies schon seit rund zwei Jahren.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Touren vom Großhandel einfach gestrichen werden. Stattdessen werden vorab Gespräche mit Apotheken geführt, inwiefern eine Anpassung der Taktung für die Belieferung sinnvoll erscheint. Dafür braucht es jedoch das ausdrückliche Einverständnis der Apotheke(n). Wer sich dagegen ausspricht, werde weiterhin wie gewünscht beliefert, heißt es auf Nachfrage.
Großhandel: Weniger Touren nicht zulasten von Patient:innen
Mehr noch: „Sofern eine neue Taktung der Belieferung mit der jeweiligen Apotheke direkt vereinbart wurde, muss dabei immer sichergestellt sein, dass die Lieferfähigkeit von Arzneimitteln für die Patienten und Kunden stets gewährleistet bleibt.“ Daher sei es zwingend erforderlich, individuell und nach den Vorstellungen der jeweiligen Apotheke zu passgenauen Lösungen zu kommen.
Auch bei Sanacorp laufen die Gespräche mit Apotheken über weniger Touren. „Derzeit beliefern wir einzelne Apotheken mehrmals am Tag. Da stellt sich die Frage, ob diese hohe Taktung wirklich zwingend erforderlich ist oder ob es nicht ausreichen muss, wenn der Großhandel die Apotheke nur beispielsweise maximal zwei bis drei Mal am Tag ansteuert“, wird Sanacorp-Vorstandsmitglied Frank Sczesny in der Welt am Sonntag zitiert.
Man beobachte jedoch genau, welche Auswirkungen dies auf den Versorgungsauftrag mit Medikamenten habe. Längere Wartezeiten für dringend benötigte Präparate sollen demnach ausgeschlossen werden. Möglich sei beispielsweise eine gemeinsame Optimierung der Bestellungen und damit auch eine Reduzierung der täglichen Belieferungen, wenn zugleich ein höherer Anteil an nicht sofort benötigten Präparaten eingelagert werden könnte. Es brauche jedoch eine individuelle Abstimmung mit den Apotheken, da Kundenstruktur und Lagerkapazitäten abweichen können.
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