Zur Herstellung einer Rezeptur werden auch häufig W/O-Emulsionen als Grundlage verwendet. Was genau mit der Abkürzung „W/O“ gemeint ist, und wann dieser Emulsionstyp am besten eingesetzt werden kann, erfährst du bei uns.
Allgemein gesagt, sind Emulsionen grobdisperse Systeme, die aus zwei nicht miteinander mischbaren flüssigen Phasen bestehen. Dabei bedeutet „W/O“ – „Wasser-in-Öl“ –, dass die wässrige Phase verteilt in der öligen Phase vorliegt. Der Begriff „lipophile Emulsion“ kann synonym für W/O-Emulsionen verwendet werden. Durch die äußere ölige Phase lässt sich dieser Emulsionstyp gut mit Ölen mischen, aber schlecht mit Wasser abwaschen. Um eine Phasentrennung der Emulsion zu verhindern, werden Emulgatoren eingesetzt, die die Stabilität gewährleisten.
Verschiedene W/O-Emulsionen und ihre Einsatzgebiete
Hydrophobe Basiscreme DAC
Die Hydrophobe Basiscreme DAC wird lateinisch auch als „Unguentum basale hydrophobicum“ bezeichnet. Mit einem Wasseranteil von 65 Prozent ist sie weich und leicht streichfähig. Wollwachs enthält die W/O-Emulsion nicht, allerdings ist sie paraffinhaltig. Als Emulgator ist Triglyceroldiisostearat verarbeitet. Durch ihren nichtionischen Charakter ist eine Verarbeitung mit ionischen Wirk- und Hilfsstoffen kein Problem. Eine Kombination mit grenzflächenaktiven Substanzen ist hingegen jedoch nicht möglich, da hier ein Brechen der Emulsion auftreten kann. Zum Einsatz kommt Hydrophobe Basiscreme DAC bei trockener bis sehr trockener Haut als wirkstofffreie Pflegecreme in der Intervalltherapie, zur Nachbehandlung von Neurodermitis und Ekzemen und wenn der/die Patient:in andere Grundlagen, wie beispielsweise Vaselin oder Wollwachs nicht verträgt.
Kühlsalbe DAB
Bei der Kühlsalbe DAB, lateinisch „Unguentum leniens“, handelt es sich um eine „Quasiemulsion“. Das bedeutet, dass bei dieser Grundlage kein Emulgator verarbeitet wurde. Allein durch die hohe Viskosität der äußeren, öligen Phase, bleibt die geringe Menge des eingearbeiteten Wassers (25 Prozent) dispergiert. Durch das Auftragen der Kühlsalbe DAB auf die Haut verdunstet das freiwerdende Wasser und führt so zum kühlenden Effekt. Bestenfalls wird Kühlsalbe frisch hergestellt, da sie, ohne die Zugabe eines Antioxidans, nur drei Monate lagerfähig ist. Die W/O-Emulsion weist ein schlechtes Wasseraufnahmevermögen auf und ist nur schwer abwaschbar. Zur Anwendung kommt Kühlsalbe DAB bei akuten entzündlichen Hauterkrankungen, die mit Juckreiz und trockener Haut einhergehen, beispielsweise Neurodermitis.
Wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe DAB
Die lateinische Bezeichnung der wasserhaltigen Wollwachsalkoholsalbe DAB lautet „Unguentum alcoholum lanae aquosum“. Der Wasseranteil dieser Grundlage beträgt 50 Prozent. Mit den beiden Emulgatoren Wollwachsalkohol und Cetylstearylalkohol ist die W/O-Emulsion nichtionisch, was die Verarbeitung mit ionischen Wirk- und Hilfsstoffen erlaubt. Ähnlich wie bei der Hydrophoben Basiscreme DAC ist die Kombination mit grenzflächenaktiven Stoffen nicht möglich, da auch hier das Brechen der Emulsion eintreten kann. Angewendet wird die wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen, zur Pflege von trockener Haut mit Schrunden, zur schonenden Versorgung der Haut mit Fett und zur Regeneration.
Weiche Salbe DAC
Lateinisch wird die Weiche Salbe DAC auch „Unguentum molle“ genannt. Mit einem sehr geringen Wasseranteil von lediglich zehn Prozent ist sie schwer von der Haut abwaschbar. Da die Weiche Salbe DAC durch den Einsatz von Wollwachs als Emulgator nichtionisch ist, ist auch hier die Kombination mit ionischen Wirk- und Hilfsstoffen uneingeschränkt möglich. Vor allem bei Patient:innen mit trockener Haut findet die Weiche Salbe DAC Anwendung. Zudem ist sie eine gute Alternative zu Rezepturgrundlagen, die Cetylstearylalkohol enthalten.
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