Androgenetische Alopezie – erblich bedingter Haarausfall – gehört vor allem bei Männern zu den häufigsten Formen des Haarverlustes und betrifft früher oder später beinahe jeden. Doch auch viele Frauen sind betroffen. Mittel der Wahl ist eine lokale Behandlung mit Minoxidil. Ist die orale Anwendung bei Haarausfall eine Alternative?
Bisher wird Minoxidil oral als Vasodilatator in der Bluthochdrucktherapie angewendet, wenn andere Blutdrucksenker nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Die positiven Auswirkungen auf das Haarwachstum bei Patient:innen mit Haarausfall wurden dabei zufällig entdeckt. Der genaue Wirkmechanismus ist bisher nicht eindeutig geklärt. Zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Männern und Frauen kommt Minoxidil zur topischen Anwendung als Lösung oder Schaum zum Einsatz. Forschende haben nun untersucht, welchen Effekt die orale Gabe von Minoxidil bei Haarausfall hat.
Minoxidil: Orale Anwendung ebenso wirksam wie topische
Dafür wurden in der doppelblinden, placebokontrollierten und randomisierten Studie die Wirkungen von oral und topisch angewendetem Minoxidil miteinander verglichen. Über sechs Monate wendeten die Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 55 Jahren entweder zweimal täglich eine 5-prozentige Minoxidil-Lösung auf der Kopfhaut an und nahmen ein orales Placebo ein oder sie nahmen einmal täglich 5 mg Minoxidil in Tablettenform ein und nutzen eine Placebo-Lösung zur topischen Anwendung.
Beide Behandlungsoptionen zeigten eine vergleichbare Wirksamkeit, wobei die orale Anwendung von Minoxidil in der fotografischen Analyse des Haarwachstums sogar minimal effektiver war als die topische. Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Einnahme der Minoxidil-Tabletten gehörte jedoch übermäßiges Haarwachstum an anderen Körperstellen, das jeder Zweite aufwies. Außerdem traten Kopfschmerzen auf.
Dennoch lautet das Fazit, dass „niedrig dosiertes orales Minoxidil gut verträglich ist und eine Option für Patienten mit androgenetischer Alopezie darstellt, die ein orale Therapie vorziehen oder eine topische Behandlung nicht vertragen.“
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