Wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) aktuell informiert, gilt seit dem 3. April 2024 ein Lieferengpass bei Infanrix (GlaxoSmithKline, GSK). Der Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfstoff soll voraussichtlich ab dem 30. August wieder lieferbar sein.
Infanrix ist ein trivalenter Impfstoff, der für Kinder unter sechs Jahren zugelassen ist. Er wird zur aktiven Immunisierung gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (DTaP) angewendet. Die Impfserie besteht aus der Grundimmunisierung mit drei Impfungen. Die erste Spritze soll laut Gebrauchsinformation ab dem zweiten vollendeten Lebensmonat verabreicht werden, die anderen beiden Impfungen sollen anschließend jeweils im Abstand von vier Wochen erfolgen. Eine Auffrischimpfung kann gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) ab Beginn des vollendeten elften bis 14. Lebensmonats injiziert werden.
Bereits seit Beginn des Monats ist ein Lieferengpass bei Infanrix gemeldet, der voraussichtlich bis Ende August andauern wird. Eine trivalente Alternative steht laut der Stiko hierzulande nicht zur Verfügung. Gleiches gilt für einen Impfstoff mit den entsprechend dosierten Einzelkomponenten.
Engpass bei Infanrix: Immunisierung nicht aufschieben
Eltern sollten die Impfung ihrer Kinder jedoch nicht bis zum voraussichtlichen Ende des Lieferengpasses hinauszögern, da „eine zeitgerechte Immunisierung bei Grundimmunisierungen zu bevorzugen ist“, heißt es von der Stiko weiter. Stattdessen empfehlen die Expert:innen ein Ausweichen auf einen höhervalenten Impfstoff – genau eine pentavalente (DTaP-IPV-Hib) oder hexavalente (DTaP-IPV-Hib-HepB) Vakzine.
DTaP-IPV-Hib umfasst die Immunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis und Haemophilus-Typ b. Zum Einsatz kommen dabei Infanrix-IPV-HiB (GSK) und Pentavac (Sanofi).
DTaP-IPV-Hib-HepB dient dem Schutz vor Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Keuchhusten, Haemophilus-Typ b und Hepatitis B. Zugelassen sind hier Infanrix Hexa (GSK), Hexyon (Sanofi) und Vaxelis (MSD).
Die Impfung sollte stets gemäß altersentsprechender Empfehlung erfolgen. Wurde die Immunisierung mit Infanrix begonnen und wird mit einem höhervalenten Impfstoff fortgesetzt, muss zudem darauf geachtet werden, nicht nur die Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis abzuschließen, sondern auch die neu begonnene Impfserie gegen Poliomyelitis, Haemophilus-Typ b und Hepatitis B – gegebenenfalls mit Einzelimpfstoffen.
Bis Ende April gilt außerdem für den Impfstoff IXIARO (Valneva), der zur Immunisierung gegen Japanische Enzephalitis zum Einsatz kommt, ein Lieferengpass. Hier gibt es laut Stiko in Deutschland keine zugelassene Alternative. Daher soll bei Bedarf – unter anderem bei längeren Aufenthalten in Endemiegebieten – eine Abfrage von möglichen Restbeständen in Apotheken erfolgen.
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