Bei patientenindividuellen Rezepturen, die in der Apotheke hergestellt werden, stellt sich die Frage, ob die zu verarbeitenden Stoffe auch miteinander kompatibel sind. Bei den Wirkstoffen Clotrimazol und Salicylsäure ist dies nicht der Fall. Warum, erfährst du von uns.
Clotrimazol: Das Azol-Antimykotikum wird zur topischen Applikation bei Pilzinfektionen der Haut oder Schleimhaut eingesetzt. Zur Wirkung kommt Clotrimazol durch die Hemmung der Ergosterolsynthese der Pilze, wodurch diese die Zellmembran nicht funktionsfähig aufbauen können und so in der Vermehrung gestoppt werden. Das breite Wirkspektrum umfasst Hefepilze, Schimmelpilze, Dermatophyten und dimorphe Pilze.
Salicylsäure: Topisch angewendet wirkt Salicylsäure entzündungshemmend und keratolytisch. Zudem wirkt es schwach antimikrobiell. Zur Anwendung kommt der Wirkstoff bei leichter, beginnender Akne, bei Hühneraugen oder stark verhornten Hautstellen und zur Ablösung von verkrusteten Schuppen bei Erkrankungen der Kopfhaut (beispielsweise Psoriasis).
pH-Inkompatibilität lässt die Wirkung von Clotrimazol schwinden
Die Kombination von Clotrimazol und Salicylsäure ist aus medizinischer Sicht zwar sinnvoll, allerdings sind die verordneten Rezepturen häufig nicht stabil.
Rezepturbeispiel:
- Clotrimazol 2,0 g
- Salicylsäure 3,0 g
- Basiscreme DAC ad 100,0 g
Die Konzentrationen der Wirkstoffe passen, jedoch kommt es zu einer pH-Inkompatibilität beider Substanzen. Die saure Reaktion von Salicylsäure lässt den pH-Wert der Rezeptur auf unter 3 absinken. Das pH-Stabilitätsoptimum für Clotrimazol liegt allerdings bei pH 7 bis 8, der rezeptierbare Bereich bei pH 3,5 bis 10. Wenn der pH-Wert unter 5 sinkt, beginnt die Zersetzung des Wirkstoffs durch Hydrolyse, die bei Werten im sauren pH-Bereich auch eine Verminderung der Wirkung von Clotrimazol nach sich zieht. Als Hydrolyse wird die Spaltung einer chemischen Verbindung durch die Reaktion mit Wasser bezeichnet, wie es im Rezepturbeispiel durch Basiscreme DAC in der Zubereitung der Fall ist.
Wenn beide Wirkstoffe nicht gelöst, sondern suspendiert vorliegen, ist die Stabilität leicht verbessert. Sinnvoller ist der Austausch der Grundlage gegen eine wasserfreie Variante.
Das DAC/NRF gibt auf Grundlage von „publizierten Stabilitätsuntersuchungen“ folgende allgemeine Aufbrauchfristen an:
- wasserfreie Zubereitungen mit suspendierten Wirkstoffen: vier Wochen
- wasserfreie Zubereitungen mit gelösten Wirkstoffen: eine Woche, gegebenenfalls länger
- wasserhaltige Zubereitungen mit suspendierten Wirkstoffen: eine Woche
- wasserhaltige Zubereitungen mit gelösten Wirkstoffen: keine Haltbarkeit, „die Herstellung wird nicht empfohlen“
Salicylsäure und Clotrimazol: Gibt es Alternativen?
Wenn die keratolytische Wirkung von Salicylsäure erwünscht ist, kann diese auch gegen Harnstoff ausgetauscht werden, der den gleichen Effekt zeigt, allerdings ohne den pH-Wert der Zubereitung abzusenken – im Gegenteil: Harnstoff lässt den pH-Wert durch seine teilweise einsetzende Hydrolyse ansteigen. Dies ist kein Problem für Clotrimazol, das in basischen pH-Werten eine gute Stabilität aufweist.
Eine andere Variante ist der Austausch von Clotrimazol gegen Miconazol. Bei Miconazol handelt es sich ebenfalls um ein Azol-Antimykotikum, das allerdings deutlich säurestabiler ist als Clotrimazol.
Eine weitere Möglichkeit, die pH-Inkompatibilität von Clotrimazol und Salicylsäure zu umgehen, ist die getrennte Herstellung in zwei Rezepturen. So kommen beide Wirkstoffe nicht miteinander in Kontakt. Bei jeder Anpassung oder Änderung der verordneten Rezeptur ist die verschreibende Praxis hinzuzuziehen, um eine Lösung zu finden, die zu einer baldigen Symptomlinderung verhilft.
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