NEM mit Kratom: Achtung, Lebensgefahr
Der Hype um Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ist ungebrochen. Dabei setzen viele Verbraucher:innen auch auf pflanzliche Inhaltsstoffe. Doch die Einnahme einiger Präparate kann gefährlich werden, beispielsweise wenn Kratom in NEM zum Einsatz kommt. Es besteht Lebensgefahr.
Mediziner:innen am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf berichten aktuell von einem Todesfall durch die Nutzung von NEM mit Kratom. Was war passiert? Der Patient litt unter Depressionen und Krampfanfällen. Zur Linderung der Symptome setzte er auf NEM mit Kratom-Pulver. Doch diese führten bei ihm zum Tod, vermutlich durch Atemdepression.
Kratom enthält Alkaloide wie Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, deren Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist. Die Substanz kann in niedriger Dosierung stimulierend, in höheren Dosierungen sedierend, psychoaktiv und/oder narkotisierend wirken. Grund dafür ist eine agonistische Wirkung an µ-Opioid-Rezeptoren. Außerdem hemmt Kratom Cytochrom P450-Enzyme.
Die Substanz ist auch als Herbal Speed oder Herbal Speedball bekannt. Das grün-braune Pulver wird aus Substanzen hergestellt, die aus dem südostasiatischen Kratombaum (Roter Sentolbaum, Mitragyna speciosa) und dessen Blättern gewonnen werden. Konsumiert wird Kratom in Form von Kapseln oder als Tee, um einen beruhigenden Effekt zu erzielen.
NEM mit Kratom: Neben- und Wechselwirkungen möglich
Während Arzneimittel oder Medizinprodukte, die Kratom beinhalten, hierzulande nicht zugelassen sind, finden sich zahlreiche NEM damit auf dem Markt. Diese werden beispielsweise bei Schmerzen und/oder psychischen Problemen angewendet. „Eine Wirkung gegen Schmerzen, Entzündungen oder Depressionen durch Nahrungsergänzungsmittel ist nicht belegt“, stellt die Verbraucherzentrale jedoch klar. Offizielle Sicherheits- und Wirksamkeitsprüfungen entsprechender Präparate fehlen zudem, ebenso wie Regulierungen in Sachen Wirkstoffgehalt.
Zu den unerwünschten Wirkungen zählen Krampfanfälle, Halluzinationen, Ateminsuffizienz, Leberschäden, Appetitlosigkeit, grippeähnliche Symptome, Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Außerdem besteht ein hohes Abhängigkeitspotenzial. In Kombination mit Koffein oder Alkohol drohen zudem Wechselwirkungen. NEM mit Kratom sollten außerdem nicht mit Opioiden oder Benzodiazepinen kombiniert werden, da eine lebensgefährliche Wirkverstärkung droht.
Abgesehen von Neben- und Wechselwirkungen weist die Verbraucherzentrale zudem auf mögliche Verunreinigungen sowie Belastungen mit Krankheitserregern, Schwermetallen, krebserzeugenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Toxinen hin.
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