Die in der aktuellen Zahl des Monats vorgestellte Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI) zeigt auf, wie häufig Rezepturen im Jahr 2023 verordnet wurden und für welche Altersgruppen diese meist bestimmt waren.
In die Auswertung einbezogen wurden die im Jahr 2023 hergestellten allgemeinen Rezepturen und die Abgabe von Rezeptursubstanzen in unverarbeiteter Form. Ebenso fand die Herstellung von wirkstoffgleichen Rezepturen, die im Austausch gegen ein nicht lieferbares Fertigarzneimittel abgegeben wurden, Berücksichtigung. Dies betrifft die meist in pädiatrischer Dosierung zugelassenen Fertigarzneimittel, die auf der Dringlichkeitsliste stehen, aber durch einen Lieferengpass nicht bestellt und abgegeben werden konnten. Nicht in die Auswertung eingeflossen sind parenterale Rezepturen.
Hohe Verordnungshäufigkeit von Rezepturen für Kinder und Senioren
Insgesamt wurden bundesweit etwa 4,8 Millionen Rezepturen für gesetzlich krankenversicherte Patient:innen hergestellt und abgerechnet. Dies entspricht laut DAPI 65 Rezepturen pro 1.000 gesetzlich versicherten Personen.
Dabei waren vor allem Rezepturen für Kinder unter 14 Jahren gefragt. Ihr Anteil beträgt 1,1 Millionen Rezepturen und somit 110 Rezepturen pro 1.000 gesetzlich krankenversicherten Kindern der genannten Altersgruppe. Bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren fällt der Anteil bereits deutlich geringer aus. Lediglich 0,15 Millionen Rezepturen wurden laut Auswertung für diese Altersgruppe hergestellt, was einem Wert von 45 Rezepturen pro 1.000 gesetzlich versicherten Jugendlichen entspricht.
Auf Erwachsene von 20 bis 64 Jahren entfielen 2 Millionen Rezepturen. Dieser zunächst hohe Wert relativiert sich nach Hochrechnung auf 47 Rezepturen pro 1.000 gesetzlich versicherten Patient:innen. Bei den Senior:innen zeigt sich hingegen wieder ein deutlicher Aufwärtstrend, da die Auswertung der Rezepturen für die Altersgruppe ab 65 Jahren einen Anteil von 1,5 Millionen ergeben hat. Dies entspricht laut Hochrechnung 92 von 1.000 gesetzlich versicherten Senior:innen.
Oft keine passenden Fertigarzneimittel für Kinder
Für Kinder werden aufgrund fehlender Fertigarzneimittel häufig individuell angefertigte Rezepturen verordnet. Einerseits mangelt es an geeigneten Darreichungsformen und andererseits an Zubereitungen in pädiatrischer Dosierung. Vor allem in der Versorgung der Kleinsten nehmen Apotheken eine Schlüsselrolle ein, da teilweise nur durch Individualrezepturen die Behandlung von Kindern sichergestellt werden kann.
Hinzukommt die Herstellung von wirkstoffgleichen Rezepturen, die im Austausch gegen nicht lieferbare Fertigarzneimittel abgegeben werden können. Dazu zählen laut Dringlichkeitsliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unter anderem Antibiotika-haltige Zubereitungen und Arzneimittel gegen Schmerzen und Fieber. Eine Versorgung wäre hier ohne die in den Apotheken hergestellten Rezepturen vielerorts nicht möglich gewesen.
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