Leiden Patient:innen unter Anfällen im Rahmen einer Epilepsie, kommen Antiepileptika wie Valproinsäure zum Einsatz. Doch unter der Behandlung ist Vorsicht geboten, beispielsweise wenn zusätzlich noch Methotrexat (MTX) angezeigt ist. Denn bei der Kombi aus MTX und Valproinsäure drohen schwere Nebenwirkungen.
MTX kommt unter anderem bei rheumatoider Arthritis, schweren Formen von Psoriasis vulgaris und Krebserkrankungen zum Einsatz. Je nach Indikation ist die Dosierung anzupassen. Während in der Krebstherapie hochdosiertes MTX angewendet wird, findet der Wirkstoff sonst in niedrigeren Dosierungen Anwendung. Hier gilt es, versehentliche Überdosierungen zu vermeiden.
Daneben ist auch bei der Kombination mit anderen Wirkstoffen Vorsicht geboten. Ein Beispiel ist die gleichzeitige Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS), die kontraindiziert ist. Von einer Kombi aus MTX und Valproinsäure sollte ebenfalls abgesehen werden. Der Grund: schwere Nebenwirkungen wie Krampfanfälle und Stimmungsänderungen.
Valproinsäure und das Salz Valproat aus der Grupppe der Antiepileptika werden bei generalisierten Anfällen sowie fokalen und sekundär generalisierten Anfällen und zur Kombinationsbehandlung bei anderen Anfallsformen, wenn diese auf die übliche antiepileptische Behandlung nicht ansprechen, eingesetzt. Die Wirkung geht auf eine Blockade spannungsabhängiger Natrium- und Calciumkanäle zurück. Valproinsäure hemmt außerdem die Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-Transaminase, wodurch die GABA-Konzentration steigt.
MTX besitzt entzündungshemmende, immunsuppressive und antineoplastische Eigenschaften. Die zytostatische Wirksamkeit beruht auf der kompetitiven Hemmung der Dihydrofolsäure-Reduktase, ein Enzym, das für die Synthese von Purinen aus Folsäure zuständig ist. Als Folge wird ebenfalls die Synthese von DNA und RNA gehemmt, was die Vermehrung von Tumorzellen verhindert.
MTX: Vorsicht unter Behandlung mit Valproinsäure
Werden Valproat-Patient:innen zusätzlich mit MTX behandelt, können schwere Krampfanfälle die Folge sein. Der Grund: MTX kann den Serumspiegel des Antiepileptikums senken, wie aus Fallberichten zu MTX in verschiedenen Dosierungen hervorgeht. Begründet wird dies mit einer konkurrierenden Bindung beider Wirkstoffe an Albumin, bei der Natriumvalproat zunehmend verdrängt wird. Dadurch steht der Wirkstoff in einem größeren Anteil ungebunden zur Verfügung, was die Metabolisierung beschleunigt.
Die Verabreichung von MTX sollte daher bei Valproat-Patient:innen möglichst vermieden werden. Ist dies nicht möglich und eine gleichzeitige Gabe angezeigt, sollten während der Behandlung die Serumvalproatspiegel überwacht und das Ansprechen von Patient:innen im Hinblick auf das Auftreten von Anfällen oder Stimmungsänderungen kontrolliert werden. Unter Umständen kann eine Dosisanpassung von Natriumvalproat notwendig sein.
Während hierzulande kein entsprechender Hinweis in der Produktinformation zu finden ist, wird in den USA bereits mit folgendem Hinweis vor der möglichen Wechselwirkung gewarnt: „Methotrexat kann die Valproat-Serumspiegel senken und möglicherweise zu einer erhöhten Häufigkeit von Krampfanfällen oder bipolaren Symptomen führen. Verordner sollten die Serum-Valproat-Konzentrationen und das klinische Ansprechen überwachen, wenn sie Methotrexat hinzufügen oder absetzen und die Valproat-Dosierung anpassen, falls erforderlich.“
Warum Valproinsäure nicht mit ASS kombiniert werden sollte, erfährst du hier.
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