Die Apotheke ist weiblich und vor allem unter den PTA ist der Anteil der Kolleginnen hoch. Doch geht es um das Gehalt, haben diese meist das Nachsehen. Denn weibliche PTA verdienen im Schnitt deutlich weniger als männliche PTA.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Apothekengewerkschaft Adexa, dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken und der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein laufen noch immer. Denn bisher konnte sich nicht auf neue Gehalttarifverträge für Apothekenmitarbeiter:innen im Bundesgebiet sowie in Nordrhein geeinigt werden. Bis eine Entscheidung getroffen wird, behalten die bisherigen Verträge, die eigentlich zum 31. Dezember 2023 gekündigt wurden, ihre Gültigkeit, sodass Angestellte nicht in einen tariflosen Zustand fallen.
Doch unabhängig davon zeigt sich: Beim PTA-Gehalt gibt es mitunter deutliche Unterschiede. So unterscheidet sich der Verdienst zwischen Frauen und Männern um mehrere hundert Euro. Das ist das Ergebnis des Gehaltsrechners vom Statistischen Bundesamt.
Gehaltsunterschiede zwischen weiblichen und männlichen PTA
Demnach verdient eine weibliche PTA im Alter von 25 Jahren, die seit drei Jahren Vollzeit im Betrieb arbeitet, in Berlin im Schnitt 2.585 Euro brutto im Monat. Damit liegt das Gehalt zwar über dem Tarif von derzeit 2.538 Euro für Kolleg:innen im dritten bis fünften Berufsjahr. Beim Blick auf das Durchschnittgehalts eines männlichen PTA mit denselben Voraussetzungen haben Frauen jedoch das Nachsehen. Demnach beträgt der Verdienst bei ihnen 2.844 Euro – also fast 260 Euro mehr.
Ein weiteres Beispiel: In Bayern verdient eine 45-jährige Kollegin mit sieben Jahren Betriebszugehörigkeit laut dem Rechner im Schnitt 3.046 Euro brutto, während ihr männliches Pendant 3.351 Euro bekommt (Differenz 305 Euro).
„Die Gehälter von Männern und Frauen unterscheiden sich zum Teil deutlich. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Daher geben wir aus Gründen der Transparenz beide Werte an. Dadurch haben Frauen z. B. die Möglichkeit, sich an den Gehältern der Männer zu orientieren“, heißt es vom Statistischen Bundesamt. Für die genannten Beispiele ergibt sich ein Unterschied von jeweils rund 9 Prozent.
So funktioniert der Gehaltsrechner: Berechnet werden Schätzwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsverdienstes. „Der Verdienst einer einzelnen Person kann daher sowohl höher als auch niedriger als der Durchschnittswert sein“, stellt das Statistische Bundesamt klar. Die Grundlage für die Berechnungen bilden Daten aus den Verdiensterhebungen (hier April 2022), die monatlich von den Statistischen Ämtern der Länder und des Bundes durchgeführt werden und unter anderem auf Lohnabrechnungen und Co. basieren.
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