Anpassung des Fixums, Absenkung des Apothekenaufschlags, Telepharmazie und Zweigapotheken sind nur einige Punkte der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgelegten und geplanten Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform. Die Abda sieht Licht am Ende des Tunnels. Die Apothekenteams geben dem Eckpunktepapier die Schulnote 4,3 und sind sicher: Das Apothekensterben wird nicht aufgehalten (83 Prozent).
62 Prozent der von aposcope befragten Apothekenmitarbeiter:innen finden das von Lauterbach vorgelegte Eckpunktepapier (eher) nicht gut – bei den Inhaber:innen sind es 83 Prozent.
4,3 für Lauterbachs Eckpunktepapier
Insgesamt werden die Pläne des Gesundheitsministers mit „ausreichend“ bewertet. Bei den einzelnen Maßnahmen gibt es kleine Unterschiede. Die Erhöhung der Notdienstvergütung wird mit 2,6 (befriedigend) bewertet, die Zulassung der Telepharmazie erhält die Note 3,9 (ausreichend). Die geplante Honorarumverteilung und die Apotheken ohne Approbierte kommen auf 4,1 – ebenfalls nur ausreichend.
Apothekensterben setzt sich fort
Ein Ziel der geplanten Maßnahmen ist die Sicherung der Arzneimittelversorgung in strukturschwachen Regionen. Die Zeiten, in denen es „an jeder Ecke eine Apotheke“ gab, sind vorbei. Das Apothekensterben setzt sich fort und schon jetzt zeigen Zahlen, dass Millionen Menschen ohne eigene Apotheke in ihrem PLZ-Gebiet leben. Daran werden auch Lauterbachs Pläne nichts ändern, wissen die Kolleg:innen. 83 Prozent sind der Meinung, dass die Maßnahmen des Eckpunktepapiers das Apothekensterben nicht aufhalten werden. Acht von zehn Befragten glauben zudem nicht daran, dass es mehr Apotheken auf dem Land geben wird. Mehr noch: Die flächendeckende Versorgung wird nicht gesichert (75 Prozent) und die Apotheke vor Ort nicht gestärkt (67 Prozent).
Die Abda sieht Licht in den Eckpunkten zur Apothekenreform aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Die Apothekenteams an der Basis sehen die Sache anders und haben eine klare Forderung an die Standesvertretung: 73 Prozent wünschen sich eine (eher) ablehnende Reaktion der Abda und der Mitgliedorganisation auf das Eckpunktepapier.
Proteste ab Januar
Die Antwort der Teams auf das Eckpunktepapier lautet Protest. 91 Prozent wünschen sich weitere Proteste – meist bundesweit (83 Prozent). Losgehen soll es im Januar (57 Prozent) oder im Februar (14 Prozent), und zwar mindestens einmal pro Monat (37 Prozent) oder häufiger (23 Prozent). Die Mehrheit (55 Prozent) will einen ganzen Tag schließen; ein Viertel der Befragten zwei Tage.
Zur Methodik: An der Online-Blitzbefragung von aposcope am 21. Dezember 2023 nahmen insgesamt 441 Apotheker:innen, PTA und PKA teil.
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