Menstruationsstörungen und Bluthochdruck: Welcher Zusammenhang besteht?
Schmerzen, starke oder unregelmäßige Blutungen, Krämpfe und Co.: Menstruationsbeschwerden und -störungen haben viele Gesichter und gehören für viele Frauen dazu und beeinträchtigen die Lebensqualität. Doch damit nicht genug. Denn Menstruationsstörungen können auch zu Bluthochdruck und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
In zwei verschiedenen Studien wurde untersucht, wie sich Menstruationsstörungen bei Frauen auf deren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Co. auswirken. Während in der einen Studie Dysmenorrhoe im Fokus stand, widmete sich die andere Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom. Die Ergebnisse wurden bei einer Tagung der American Heart Association vorgestellt.
Dysmenorrhoe gehört zu den häufigsten Menstruationszyklusproblem bei Frauen. Während Myome oder Polypen der Gebärmutter die Ursache für die sekundäre Dysmenorrhoe sind, entsteht die primäre Dysmenorrhoe durch das abwechselnde Zusammenziehen und Entspannen der Gebärmutter, um die aufgebaute Schleimhaut, die unbefruchtete Eizelle und Blut abzustoßen. Auslöser sind Prostaglandine, die auch das Schmerzempfinden beeinflussen und so für starke Schmerzen sorgen.
Beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) handelt es sich um eine Hormonstörung, bei der die Eierstöcke zu viele männliche Sexualhormone wie Testosteron produzieren. Betroffene leiden unter einer unregelmäßigen oder völlig ausbleibenden Monatsblutung sowie kleinen Bläschen an den Eierstöcken, die deren Funktion beeinträchtigen können. Hinzukommt ein männlicher Behaarungstyp. Schätzungsweise eine von zehn Frauen leidet unter dem PCOS.
PCOS und Dysmenorrhoe: Menstruationsstörungen erhöhen Risiko für Bluthochdruck
Menstruationsstörungen können bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Co. verbunden sein, lautet das Ergebnis beider Studien. Demnach zeigte sich in einer Untersuchung von rund 170.000 Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren aus den USA, dass bei denjenigen mit PCOS das Risiko für Bluthochdruck um bis zu 30 Prozent höher war als bei Mädchen mit normalem Zyklus. „Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer routinemäßigen Blutdrucküberwachung und einer Änderung des Lebensstils bei gefährdeten Jugendlichen, einschließlich solchen mit polyzystischem Ovarialsyndrom, um die Entwicklung von Bluthochdruck zu verhindern“, schlussfolgern die Studienautor:innen.
Auch bei Frauen unter 50 Jahren, die unter Dysmenorrhoe litten, konnte ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen festgestellt werden als bei Patientinnen ohne Menstruationsstörungen. Das ergab die zweite Studie, bei der mehr als 55.000 Frauen untersucht wurden, von denen rund 30.000 von Dysmenorrhoe betroffen waren. Sie zeigten ein doppelt so hohes Risiko einer ischämischen Herzerkrankung (einschließlich Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzinfarktkomplikationen und chronischer oder anhaltender ischämischer Herzerkrankung) wie Frauen mit normalem Zyklus. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Dysmenorrhoe ein wichtiger Risikofaktor für Herzerkrankungen bei jungen Frauen ist, der zur Eingrenzung des kardiovaskulären Risikos in dieser Bevölkerungsgruppe genutzt werden könnte“, fassen die Autor:innen zusammen.
Um den Zusammenhang zwischen Menstruationsstörungen und Bluthochdruck sowie anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen genauer zur erklären, fordern die Forschenden nun weitere Studien.
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