Brausetabletten gehören zu den beliebtesten Darreichungsformen bei Erkältungsmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) und Co. Das Problem: Mit der Anwendung kann das Risiko für Bluthochdruck und andere kardiovaskuläre Erkrankungen steigen. Der Grund: Einige Brausetabletten enthalten einen hohen Anteil an Natrium – zum Teil, ohne diesen auf der Packung zu kennzeichnen.
Natrium bildet im Körper ein wichtiges Elektrolyt und spielt durch sein hohes Wasserbindungsvermögen eine entscheidende Rolle für die Regulierung des Wasserhaushalts. Rund 90 Prozent des Natriums befinden sich extrazellulär. Die Aufnahme erfolgt in der Regel über die Nahrung, meist in Form von Speisesalz. Für eine angemessene tägliche Zufuhr gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung einen Schätzwert von 1.500 mg Natrium für Erwachsene an.
Eine Menge von 2.000 mg/Tag sollte dabei laut der Weltgesundheitsorganisation nicht überschritten werden. Denn: Zu viel Natrium kann unter anderem das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Und hier kommen NEM und OTC-Präparate in Form von Brausetabletten, darunter Erkältungsmittel wie Aspirin Plus C oder Schmerzmittel wie Paracetamol Ratiopharm, ins Spiel, denn diese enthalten oftmals eine große Menge Natrium. Das Problem: Nicht immer wird diese auch auf der Packung ausgewiesen, wie aktuelle Studienergebnisse zeigen.
Hoher Natriumgehalt bei einigen Schmerz- und Erkältungsmitteln
Forschende vom Universitätsklinikum des Saarlandes, dem Uniklinikum Leipzig, der Freien Universität Berlin und des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts haben mehr als 70 verschiedene NEM, OTC- und Rx-Präparate, die als Brausetabletten auf dem Markt sind, in Bezug auf ihren Natriumgehalt unter die Lupe genommen. Denn viele Patient:innen konsumieren regelmäßig Brausetabletten als Nahrungsergänzungsmittel und/oder Medikamente. Dabei werde die zusätzliche Natriumaufnahme jedoch oft vernachlässigt oder sei unbekannt, so die Forschenden. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin BMJ Open veröffentlicht.
Dabei zeigte sich bei zahlreichen Produkten je Brausetablette ein hoher Gehalt an Natrium(hydrogen-)carbonat und Natriumcitrat, das für den Sprudeleffekt sorgen soll. Der Wert machte mitunter rund ein Drittel der empfohlenen täglichen Zufuhr – sprich etwa 500 mg Natrium – aus. Unter den OTC-Produkten war der Gehalt an Natrium bei Schmerz- und Erkältungsmitteln wie Aspirin Migräne (544 mg), Aspirin Plus C (466 mg), Alker-Seltzer classic (445 mg), Fizamol 500 mg (419 mg) und Paracetamol-ratiopharm 500 mg (416 mg) am höchsten, bei den NEM waren es vor allem Vitamin-Präparate. Nur bei einem Teil der Präparate zur Nahrungsergänzung wurde die enthaltene Natriummenge auch ausgewiesen.
Erhöhter Natriumgehalt steigert Risiko für Bluthochdruck und Co.
Das Problem: Bei einigen Produkten, darunter Erkältungsmittel, wird bereits mit zwei Brausetabletten ein Großteil des täglichen Bedarfs an Natrium gedeckt – teilweise unwissentlich. Kommt dann noch eine salzreiche Ernährung hinzu, wird mitunter schnell ein kritischer Wert erreicht, der die empfohlenen Höchstmengen überschreitet und so auf Dauer das Risiko für Bluthochdruck und weitere kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann. Zwar wurden die genauen Auswirkungen der Präparate in der Studie nicht bewertet, laut den Autor:innen jedoch in früheren Studien bereits belegt.
Geht es nach den Forschenden, sollten künftig entsprechende Produktkennzeichnungen verpflichtend sein. Zudem sollten Risikopatient:innen angehalten werden, möglichst auf andere Darreichungsformen auszuweichen.
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