Mit Mundspüllösung gegen Corona? Während der Pandemie wurden zahlreiche Ideen zur Viruseindämmung diskutiert. Um einen schweren Krankheitsverlauf zu verhindern, bringen Forschende nun das Gurgeln und Spülen mit Salzwasser gegen Corona ins Spiel.
Die kalte Jahreszeit hat begonnen und damit steigt die Zahl der Atemwegsinfektionen. Und das gilt auch für Corona. Pro Woche fallen laut dem Pandemieradar knapp 1.900 Arztbesuche je 100.000 Einwohner:innen aufgrund von Atemwegserkrankungen an, mehr als 200 davon entfallen auf Corona-Erkrankungen. Auch die Apotheken bleiben davon nicht verschont und beklagen laut einer aposcope-Befragung bereits zahlreiche Corona(-verdachts)fälle und folglich Personalausfälle im Team. Kein Wunder, dass sich die Kolleg:innen ein Masken-Comeback wünschen – zumindest bei Kund:innen in der Apotheke.
Während die Corona-Infektion bei vielen Patient:innen inzwischen mild oder gar symptomlos verläuft, steigt die Zahl der Krankenhausbehandlungen deutlich und lag in der Kalenderwoche 47 bereits 10 Prozent höher als in der Vorwoche. Es sind also Schutzmaßnahmen gefragt. Ob Gurgeln mit Salzwasser Coronapatient:innen vor einem schweren Verlauf schützen kann, zeigen Studiendaten.
Salzwasser gegen Coronaviren wirksam?
In einer kleinen, randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Studie haben Forschende untersucht, wie sich mehrmals tägliches Gurgeln und Nasenspülen mit Salzwasser auf das Hospitalisierungsrisiko bei an Corona erkrankten Personen auswirkt. Untersucht wurden Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren, die eine nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektion mit Symptomen aufwiesen, die seit mindestens 14 Tagen bestanden.
Alle Teilnehmenden mussten über zwei Wochen regelmäßig – viermal täglich – mit niedrig- oder hochdosiertem Salzwasser gurgeln sowie die Nase spülen. Die eine Hälfte der Patient:innen nutzte dafür niedrigdosiertes Salzwasser aus 2,13 g Natriumchlorid aufgelöst in 250 ml warmem Wasser, während die andere Hälfte hochdosiertes Salzwasser aus 6 g Natriumchlorid pro 250 ml Wasser verwendete.
Das Ergebnis wurde bei der Jahrestagung des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI) präsentiert. Demnach zeigte sich, dass Gurgeln und Spülen mit Salzwasser das Hospitalisierungsrisiko deutlich senken kann. Verglichen mit Coronapatient:innen, die nicht gurgelten und spülten, waren die Hospitalisierungsraten durch die Salzwasser-Behandlung fast dreimal niedriger. Der Grund: „Es ist möglich, dass die Nasenspülung mit Kochsalzlösung und das Gurgeln dazu beitragen, die Virusausscheidung zu verbessern und das Risiko einer Mikroaspiration in die Lunge zu verringern“, heißt es von den Autor:innen. Das könnte einem schweren Krankheitsverlauf entgegenwirken.
Der genaue Wirkmechanismus wurde jedoch noch nicht geklärt und müsse weiter untersucht werden. Hinzukommt, dass die Zahl der Patient:innen mit Salzwasser-Behandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe relativ klein war, sodass größere Untersuchungen notwendig seien.
Übrigens: Mundspüllösungen können auch gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) wirksam sein, wie Forschende kürzlich herausgefunden haben.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …
Nicht wirksam: Keine Erkältungskombis mit Phenylephrin?
Leiden Kund:innen unter Erkältungsbeschwerden wie verstopfter Nase und Co., kommen unter anderem Erkältungskombis zum Einsatz. Dabei wird häufig auf Phenylephrin …
Versorgungsmangel: Diamorphin knapp
Für Diamorphin-haltige Arzneimittel zur Herstellung einer Injektionslösung, die unter anderem im Rahmen der Substitutionstherapie zum Einsatz kommen, besteht ein Versorgungsmangel. …