Metformin gehört zu den Mitteln der Wahl bei der Behandlung von bestehenden Diabetes-Erkrankungen. Außerdem ist der Wirkstoff auch bei der Diabetes-Prävention im Gespräch. Eine begonnene Therapie sollte nicht auf eigene Faust abgebrochen werden. Denn durch das Absetzen von Metformin kann das Demenzrisiko von Diabetiker:innen steigen, heißt es von Forschenden.
Metformin ist ein Biguanid und kommt bei Typ-2-Diabetes zum Einsatz, wenn Diät und Gewichtsreduktion trotz körperlicher Aktivität nicht ausreichen, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Denn der Wirkstoff hemmt die Glukosebildung in der Leber und verzögert deren Aufnahme im Darm. Metformin verbessert die Insulinwirkung und die Insulinempfindlichkeit der Muskulatur, die Insulinausschüttung wird vermindert und das Hungergefühl der Patient:innen nimmt ab.
Das Problem: Bei einigen Patient:innen kann Metformin die Nierenfunktion einschränken. Für die Betroffenen häufig ein Grund, die Therapie abzubrechen. Doch wie wirkt sich das Absetzen von Metformin auf das Demenzrisiko aus, das unter dem Wirkstoff laut früheren Studien verringert werden kann? Dieser Frage sind Forschende der Boston University in den USA nachgegangen. Das Ergebnis: Wurde die Therapie abgebrochen, erkrankten Patient:innen deutlich häufiger an Demenz.
Absetzen von Metformin kann Demenzrisiko erhöhen
Die Wissenschaftler:innen haben die Daten von mehr als 41.000 Mitgliedern einer großen Krankenversicherung in den USA analysiert, die mit Metformin aufgrund einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung behandelt wurden. Ein Teil von ihnen – rund 12.200 – setze das Arzneimittel frühzeitig ab, vermutlich aufgrund gastrointestinaler Beschwerden, während der Rest weiterbehandelt wurde. Es zeigte sich, dass bei einem frühen Absetzen von Metformin Patient:innen in einem Nachbeobachtungszeitraum von 24 Jahren um bis zu 21 Prozent häufiger eine Demenzerkrankung entwickelten.
Somit könnte der Therapieabbruch zu einem erhöhten Demenzrisiko führen. „In dieser Studie war die Beendigung der Metformin-Behandlung mit einer erhöhten Demenzinzidenz verbunden. Dieser Befund könnte wichtige Auswirkungen auf die klinische Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes haben und liefert zusätzliche Beweise dafür, dass Metformin mit einem verringerten Demenzrisiko verbunden ist“, fassen die Autor:innen zusammen.
Um diese Schlussfolgerung zu bestätigen, brauche es laut den Forschenden nun randomisierte Studien, bei denen Patient:innen mit einem erhöhten Demenzrisiko über mehrere Jahre mit Metformin oder anderen Blutzuckersenkern behandelt werden.
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