Statine: Erhöht Rosuvastatin das Risiko für Grauen Star und Diabetes?
Statine sind seit mehr als 30 Jahren auf dem Markt und als Behandlungsoption zur Senkung des Cholesterinspiegels oder zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse nicht mehr wegzudenken. Zum Einsatz kommen unter anderem Atorvastatin und Rosuvastatin. Doch letzteres kann offenbar das Risiko für Diabetes und Grauen Star erhöhen, zeigt eine neue Studie.
Schätzungsweise 200 Millionen Menschen weltweit nehmen täglich Statine ein. Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der HMG-CoA-Reduktase – das Enzym spielt als Zwischenprodukt bei der Cholesterinneusynthese eine Rolle. Folglich wird die Cholesterinbildung durch Statine unterdrückt und es kommt zu einer verstärkten Aufnahme aus dem Blutplasma – der Low-densitity Lipoprotein (LDL)-Cholesterinspiegel im Blut sinkt.
Je nachdem, wie stark die Bindung an die HMG-CoA-Reduktase ausfällt, unterscheidet sich auch die Wirkstärke der einzelnen Statine. So genügt bei Rosuvastatin beispielsweise eine niedrigere Dosierung zur Erreichung der LDL-Zielwerte als unter Atorvastatin, weil der Wirkstoff stärker an das Enzym bindet. Das Problem: Während beide Statine ähnlich effektiv in der Prävention kardiovaskulärer Ereignisse sind, kann unter Rosuvastatin das Risiko für Typ-2-Diabetes und Grauen Star steigen, zeigen aktuelle Studiendaten.
Rosuvastatin: Mehr Fälle von Diabetes und Grauem Star
Forschende der Yonsei Universität in Seoul haben untersucht, ob und wie sich die Wirkung von Rosuvastatin und Atorvastatin bei Patient:innen mit koronarer Herzkrankheit, die Statine zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall nutzen, unterscheidet. Einbezogen wurden 4.400 Erwachsene, die in zwölf Krankenhäusern in Südkorea behandelt wurden. Sie erhielten über drei Jahre entweder im Schnitt täglich 17,1 mg Rosuvastatin oder 36 mg Atorvastatin.
Das Ergebnis: Während sich beim Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen oder Todesfällen keine signifikanten Unterschiede zeigten, konnte der LDL-Cholesterinspiegel in der Rosuvastatin-Gruppe effektiver gesenkt werden als unter Atorvastatin. Bei den Nebenwirkungen unterschieden sich die beiden Statine jedoch ebenfalls: Patient:innen entwickelten unter Rosuvastatin häufiger Typ-2-Diabetes und Grauen Star.
Die Ergebnisse müssen laut den Forschenden noch durch weitere Untersuchungen mit einem breiteren Patientenstamm und einem größeren Beobachtungszeitraum bestätigt werden.
Dennoch lautet ihr Fazit in einer Pressemitteilung: „Bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit zeigten Rosuvastatin und Atorvastatin eine vergleichbare Wirksamkeit […]. „Rosuvastatin wurde mit einem niedrigeren LDL-Cholesterinspiegel in Verbindung gebracht, birgt jedoch ein höheres Risiko für einen neu auftretenden Diabetes mellitus, der Antidiabetika und eine Kataraktoperation erfordert, als Atorvastatin.“
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