In Österreich ist eine Ozempic-Fälschung auf Patientenebene aufgetaucht. Mit schweren Folgen. Ein/e Patient:in musste nach der Anwendung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Wie das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) informiert, deutet einiges darauf hin, dass sich in dem Pen Insulin statt Semaglutid befand.
Der Hype um Ozempic (Novo Nordisk) als Abnehmspritze und die mit der gestiegenen Nachfrage entstandenen Lieferengpässe haben Kriminelle auf den Plan gerufen. Vor kurzem sind Fälschungen im Markt aufgetaucht. Die Behörden waren vor schwerwiegenden Nebenwirkungen. „Wir möchten betonen, dass uns bisher keine hinreichenden Anhaltspunkte vorliegen, dass gefälschte Ozempic-Produkte über eine deutsche Apotheke von Patient:innen bezogen oder generell in Deutschland über den Großhandel an Apotheken vertrieben werden“, teilte eine Novo-Nordisk-Sprecherin in der vergangenen Woche mit.
In Österreich sieht die Lage anders aus. Das BASG informiert darüber, dass Ozempic-Fälschungen die Patient:innen in Österreich erreicht haben. Ein/e Patient:in musste nach der Anwendung aufgrund einer möglichen „ungewollten Insulinanwendung“ der mutmaßlichen Fälschung im Krankenhaus behandelt werden. „Die berichtete schwerwiegende Nebenwirkung mit Unterzuckerung und Krampfanfall ist ein Indiz, dass in dem Produkt fälschlich Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthalten war“, so das BASG. In welcher Indikation der/die Betroffene die mutmaßliche Fälschung angewendet hat, lässt das BASG unbeantwortet.
Nach aktuellem Wissensstand handelt es sich bei den mutmaßlichen Fälschungen um Ozempic-Packungen der Stärke 1 mg. Betroffen sind die Chargen MP5E511, Verfalldatum: 07/2025, Seriennummer: 1946483405690 und NP5G866, Verfalldatum: 12/2025, Seriennummer: 1031002838555. Dabei handelt es sich um Originalchargen.
Die Fälschungen sind vom Original anhand der Außenverpackung nur schwer zu unterscheiden. Am Pen hingegen schon. Der gefälschte Pen hat große Ähnlichkeit zu Apidra-Solostar. In diesem Fall hätten die Fälscher:innen einfach ein anderes, preiswerteres Insulin mit falschen Etiketten versehen – und nur den Umkarton produziert.
Doch das BASG gibt zu bedenken, dass derzeit nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch weitere Packungen mit einer anderen Wirkstärke betroffen sind und auch Fälschungen auftreten können, die anders aussehen oder nicht als Fertigpen angeboten werden.
199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg ursprünglich von einem österreichischen Großhändler und seien Anfang September 2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbritannien geliefert worden. Dort seien die Arzneimittel als gefälscht erkannt worden. Die Spur führt zu einem Mehrfamilienhaus im Zentrum von Lörrach. Hier hat der Zwischenhändler Pharma Medtec seinen Sitz, der nach Informationen von APOTHEKE ADHOC im Fokus der Ermittler steht.
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