Seit langem laufen Impfungen gegen das Coronavirus schleppend. Vor der kalten Jahreszeit kommen jetzt aber wieder weiterentwickelte Präparate. Und wie viele Dosen liegen beim Bund eigentlich auf Lager?
Für Corona-Impfungen im Herbst und Winter sollen rund 14 Millionen Dosen von Biontech zur Verfügung stehen, die an aktuelle Virus-Varianten angepasst sind. Ausgeliefert werden sollen sie zwischen September und November, wie das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Erwartet werden voraussichtlich 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300.000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200.000 Dosen für Kleinkinder. Es handelt sich um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat, das besser gegen kursierende Varianten schützen soll. Erwartet werden voraussichtlich auch angepasste Impfstoffe des Herstellers Novavax.
Erstmals in den Praxen zu bekommen sein sollen die neuen Impfstoffe von Biontech ab der Woche vom 18. September, wie das Ministerium bestätigte. Bestellungen dafür können Praxen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bis kommenden Dienstag bei Apotheken einreichen. Dabei bedeute es erheblichen organisatorischen Mehraufwand, dass der Impfstoff nach wie vor nicht in Einzeldosen ausgeliefert werde, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen.
Für die Impfsaison erwartet werden – vorbehaltlich einer Zulassung durch die Europäische Kommission – auch 10,6 Millionen Dosen der an XBB.1.5. angepassten Impfstoffe von Novavax, wie das Ministerium mitteilte. Sie sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Über den Lieferplan werde noch verhandelt. Für den angepassten Impfstoff von Moderna gebe es noch keine Zulassung. Wenn sie vorliege und sich Moderna entscheide, ihn in der Regelversorgung anzubieten, werde der Impfstoff auch von der Krankenkasse bezahlt, wenn Ärzte ihn im Rahmen der Stiko-Empfehlung verordnen.
Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom vorherigen Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber weiterhin auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält.
Die einst stark gefragten Corona-Impfungen laufen seit vielen Monaten schleppend. Im Zentrallager des Bundes gibt es daher noch Millionen bereits gekaufter Dosen. Allein von Biontech sind es 55 Millionen, darunter 47 Millionen Dosen mit Impfstoff, der an die Varianten BA.4/BA.5 angepasst ist. Von Moderna sind es laut Ministerium 11,7 Millionen Dosen Impfstoff für BA.4/BA. sowie 1,9 Millionen Dosen für die Variante BA.1. Dazu kommen weitere rund 2,5 Millionen Dosen teils älterer Impfstoffe anderer Hersteller.
Angesichts des gesunkenen Bedarfs an Impfstoffen waren Verträge mit Biontech auf EU-Ebene angepasst worden, um Lieferungen zu verringern und zu strecken. Für Deutschland ergibt sich daraus laut Ministerium in diesem Jahr eine Abnahmeverpflichtung von 17,5 Millionen Dosen. Für 2024 sind es 14,2 Millionen Dosen, für 2025 dann 15,6 Millionen Dosen. Bei Moderna bestünden keine weiteren Abnahmeverpflichtungen.
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