In Sachen Schönheitspflege führt an Kollagen kein Weg vorbei. Denn dem Protein werden verschiedene Effekte zugesprochen, allem voran eine Anti-Falten-Wirkung. Nicht umsonst gibt es Kollagen als Beautybooster inzwischen in verschiedenen Darreichungsformen – als Pulver, Kapseln, Trinkampullen sowie in Cremes, Seren und Co.
Straffe, faltenfreie Haut, gesunde und starke Knochen und Gelenke – das sind nur einige Versprechen im Zusammenhang mit Kollagen. Dieses gehört zu den Strukturproteinen und macht mehr als ein Viertel aller Proteine im menschlichen Körper aus. Es ist wasserunlöslich, faserig aufgebaut und ein wichtiger Bestandteil von Haut, Knochen, Sehnen, Knorpeln, Blutgefäßen und Zähnen.
Das Protein wird überwiegend vom Körper selbst gebildet, und zwar aus den Aminosäuren Glycin, Prolin und Hydroxyprolin. Es
- hält Blutgefäße, Organe wie Herz, Lunge und Co. zusammen,
- stützt Knochen, Muskeln und Gelenke von innen und gibt ihnen Halt,
- besitzt eine antioxidative Wirkung und soll die Zellen vor freien Radikalen schützen,
- hält Haut und Bindegewebe elastisch und
- bindet Feuchtigkeit, wirkt hydratisierend, festigend, strukturgebend und aufpolsternd.
Funfact: Die Bezeichnung Kollagen wird vom altgriechischen Wort „Kolla“ abgeleitet, was „Leim“ bedeutet.
Kollagen: Strukturprotein mit vielen „Gesichtern“
Bekannt sind bisher knapp 20 unterschiedliche Typen, deren genaue Funktionen jedoch teilweise noch nicht vollständig geklärt werden konnten. Am häufigsten tritt Kollagen I auf, das auch den Hauptbestandteil der menschlichen Haut bildet.
Die Grundeinheit des Kollagens ist Tropokollagen, das aus drei gleich langen Peptidketten aus etwa 1.000 Aminosäuren besteht. Tropokollagen-Fasern lagern sich spontan in extrazellulären Räumen zu Kollagen-Fibrillen zusammen. Wie diese angeordnet sind, hängt von der jeweiligen Gewebeart ab. Während in den Sehnen des Körpers, die im Wesentlichen zur Kraftübertragung dienen, eine parallele Ausrichtung vorliegt, bilden die Kollagen-Fibrillen in der Haut ein flächiges Netzwerk, um mehr Reißfestigkeit sicherzustellen.
Das Problem: Mit dem Alter nimmt die Fähigkeit zur körpereigenen Bildung ab und die Kollagenstrukturen in den Hautschichten werden zunehmend geschädigt, unter anderem durch Umwelteinflüsse. Die Haut verliert dadurch an Elastizität und wirkt schlaffer.
Mit Kollagen-Präparaten gegen Hautalterung und Co.?
Die Lösung: Eine zusätzliche Kollagenaufnahme durch Kosmetika und/oder Nahrungsergänzungsmittel. Hierbei kommt vor allem Kollagen-Hydrolysat ins Spiel. Dieses stellt eine wasserlösliche, aufgespaltene Form des Proteins dar, was die Bioverfügbarkeit erhöhen soll, weil die einzelnen Peptide vom Körper besser aufgenommen werden können. Gewonnen wird synthetisch hergestelltes Kollagen unter anderem aus tierischem Bindegewebe, beispielsweise durch Schlachtabfälle von Schweinen, Rindern, Hühnern oder aus Fischhaut.
Das in Kosmetika wie Cremes enthaltene Protein soll in die oberste Hautschicht eindringen und dort Fältchen aufpolstern. Kollagen-Präparate zum Einnehmen sollen zudem die Gelenkfunktion von innen heraus unterstützen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Kollagensynthese ist ein ausreichender Ascorbinsäure-Gehalt. Dieser ist vor allem bei der Umwandlung von Kollagen-Hydrolysat in die ursprüngliche Kollagen-Form wichtig.
Achtung: Laut Expert:innen sind weder eine präventive Wirkung von Kollagen-Präparaten noch ein Effekt gegen bereits entstandene Schäden wissenschaftlich belegt. Auch Stiftung Warentest hat zuletzt Beautydrinks mit Kollagen eine Absage erteilt. „Teuer und überflüssig“ lautet das Fazit eines Tests.
Drohen Nebenwirkungen?
Zu den Nebenwirkungen bei der Nutzung von Kollagen-Präparaten oder Kosmetika gehören allergische Reaktionen – beispielsweise auf aus Fischhaut hergestelltes Kollagen. Hinzukommt, dass oftmals weitere Inhaltsstoffe wie Niacinamid oder Piperin zugesetzt sind, die in zu hohen Konzentrationen zu Hautreaktionen wie Rötungen führen können.
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