Volleres Haar gilt für viele als ein Schönheitsideal. Um das Haarwachstum zu fördern, gibt es verschiedene Mittel, auch aus der Apotheke. Doch einige Frauen nutzen eine besondere Methode: Sie geben die Anti-Baby-Pille ins Shampoo. Expert:innen warnen jedoch vor dem Trend.
In Sachen Verhütung führte an der Pille lange Zeit kaum ein Weg vorbei und sie gehört weiterhin zu den meistgenutzten Methoden zur Schwangerschaftsverhütung. Doch während in den letzten Jahren immer mehr Frauen bewusst geworden ist, dass die Pille kein „Lifestyle-Präparat“ ist und die Zahl der Nutzer:innen zuückgegangen ist, kursiert rund um orale Kontrazeptiva in den sozialen Medien schon seit einiger Zeit eine weitere Art der Nutzung: die Pille im Shampoo für volleres Haar. Millionen User:innen folgen dem Trend. Das Ziel: Dank der enthaltenen Hormone soll das Haarwachstum gefördert werden.
Orale Kontrazeptiva enthalten synthetische Östrogene und Gestagene und verfolgen ein dreifaches Wirkprinzip: der Eisprung wird verhindert, der Zervixschleim so zäh, dass keine Spermien in die Gebärmutter gelangen können und die Einnistung einer befruchteten Eizelle ist nicht möglich. Minipillen enthalten dagegen nur Gestagene wie Levonorgestrel oder Desogestrel.
Östrogene besitzen neben ihrer Wirkung auf die Ausbildung von Milchdrüsen, Brust und Gebärmutter auch allgemeine Wirkungen auf den Stoffwechsel und fördern die Bildung der Knochenmatrix.
Gestagene sind synthetische Gelbkörperhormone, die dem körpereigenen Progesteron ähneln und vor allem für die weiblichen Geschlechtsorgane wichtig sind.
Pille im Shampoo: Nutzen ist fraglich
Die Anti-Baby-Pille soll mit dem Mörser zerkleinert und ins Shampoo gegeben werden. Danach sollen die Haare wie gewohnt gewaschen und auf volleres Haar gehofft werden. Expert:innen zweifeln jedoch an der Wirksamkeit des Trends. Denn die enthaltenen Hormone können in der Regel nicht durch die Kopfhaut sowie die natürliche Barriere des Haars und somit an die Haarwurzel gelangen. Stattdessen könnten sich mitunter sogar Gefahren für die Gesundheit ergeben, nämlich wenn sich das Haarwaschmittel auf dem Körper verteilt und durch dünnere Hautschichten mitunter unkontrolliert Hormone vom Körper aufgenommen werden. Hinzu kommen mögliche Hautreaktionen, wenn die Inhaltsstoffe aus Shampoo und Pille miteinander interagieren.
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