Die Inflationsrate ist mit knapp 7 Prozent noch immer hoch und die Lebenshaltungskosten steigen – allein Lebensmittel sind um 15 Prozent teurer geworden. Für viele Angestellte ist das kaum zu stemmen. Daher müssen auch die Löhne steigen, fordern Gewerkschaften. Doch viele Beschäftigte können davon nur träumen. Kein Wunder, dass jede/r Vierte an einen Jobwechsel denkt, um die Kosten decken zu können.
Mit der Möglichkeit der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3.000 Euro hat die Bundesregierung versucht, Arbeitnehmende finanziell zu entlasten und ihnen angesichts von steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzukommen.
Doch die Zahlung durch Arbeitgebende ist freiwillig und ein Anspruch darauf besteht nicht. Auch in den Apotheken läuft die Auszahlung eher spärlich, wie Umfrageergebnisse der Apothekengewerkschaft Adexa aus dem Frühjahr zeigen. „Nicht einmal jede/r Fünfte hat bereits die freiwillige, steuer- und abgabefreie Prämie erhalten“, heißt es. Drei von vier Apothekenmitarbeiter:innen brauchen zudem nicht auf die freiwillige Zahlung hoffen.
Steigende Kosten als Grund für Jobwechsel
Hinzukommt, dass die Prämie vielfach nicht ausreicht, um die laufenden Kosten zu decken. Denn der Anteil der Angestellten, die am Ende des Monats noch Geld übrig haben, sinkt drastisch. Das ist das Ergebnis einer Befragung von PwC zum Thema „Global Workforce Hopes and Fears Survey 2023“ unter 54.000 Erwerbstätigen in 46 Ländern. Demnach haben nicht einmal vier von zehn Befragten zum Monatsende noch finanziellen Spielraum – im letzten Jahr war es noch jede/r Zweite. Jede/r fünfte Arbeitnehmer übt zudem bereits mehrere Jobs aus, um finanziell „über die Runden“ zu kommen.
Da wundert es nicht, dass mehr als 40 Prozent der Beschäftigten eine Gehaltserhöhung einfordern wollen. Für ein Viertel der Beschäftigten ist außerdem ein Jobwechsel denkbar – vor allem, um die steigenden Kosten durch ein höheres Gehalt abfedern zu können.
Neben Überlastung gehören finanzielle Probleme beim Lebensunterhalt inzwischen zu den Hauptgründen, sich einen neuen Job zu suchen. Demgegenüber möchte weniger als die Hälfte der Wechselwilligen gehen, weil ihr aktueller Job sie nicht erfüllt. Mit finanziellen Engpässen sinkt außerdem auch das Interesse an Weiterbildungen und Co. Dies sollten Chef:innen beim Umgang mit Mitarbeitenden beachten, so das Fazit der Studie.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
ePA: Pilotphase mit Einschränkungen?
Heute startet die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in den Testregionen Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen – in letzterer ohne Apotheken. …
Lieferengpässe: ALBVVG bringt keine Besserung
Lieferengpässe sind Dauerthema in den Apotheken. Derzeit sind mehr als drei Millionen Versicherte von Engpässen betroffen. Das ist das Ergebnis …
Vom HV in die Politik: PTA will in den Bundestag
Im Dezember hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag die Vertrauensfrage gestellt und damit den Weg zu vorgezogenen Neuwahlen geebnet. …