Pille steigert das Depressionsrisiko
Nachdem die Antibabypille bei vielen Frauen jahrzehntelang Verhütungsmittel Nummer eins war, geht die Zahl der Anwenderinnen inzwischen deutlich zurück. Grund sind die mit dem Eingriff in den Hormonhaushalt verbundenen Nebenwirkungen. Hinzukommt, dass die Pille das Depressionsrisiko erhöhen kann.
Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, erhöhtes Thromboserisiko, Kopfschmerzen sind nur einige Nebenwirkungen, die mit Einnahme der Pille verbunden sein können. Zusätzlich kann die Pille auch die Entstehung einer Depression fördern – vor allem in jungen Jahren. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Uppsala (Schweden), für die mehr als 264.000 Patientendaten untersucht wurden.
Die Forschenden wollten herausfinden, wie sich die Pille auf die psychische Gesundheit von Frauen auswirken kann. Untersucht wurden verschiedene kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK). Diese enthalten synthetische Östrogene und Gestagene und verfolgen ein dreifaches Wirkprinzip: der Eisprung wird verhindert, der Zervixschleim so zäh, dass keine Spermien in die Gebärmutter gelangen können und die Einnistung einer befruchteten Eizelle ist nicht möglich.
Pille: Depressionsrisiko steigt um 73 Prozent
Anhand der Daten von Frauen, die entweder die Pille nahmen oder anderweitig verhüteten, wurde überprüft, ob und wie häufig diese depressive Episoden ausbildeten. Dabei zeigte sich: Pillen-Anwenderinnen entwickelten deutlich häufiger eine Depression. Genau lag das Depressionsrisiko im Zusammenhang mit der Pille im Schnitt um 73 Prozent höher als bei anderen Frauen, und zwar vor allem in den ersten zwei Jahren der Einnahme. Doch damit nicht genug: Am häufigsten zeigten sich bei jungen Frauen im Teenageralter Anzeichen einer Depression. Der Grund: Die ohnehin bereits großen hormonellen Veränderungen im Zuge der Pubertät werden noch weiter verstärkt. Während das Risiko bei erwachsenen Frauen nach den ersten zwei Jahren der Einnahme leicht zurückging, blieb es bei Teenagern unverändert.
Angesichts ihrer Studienergebnisse setzen sich die Forschenden für mehr Aufklärung ein. „Es ist wichtig, zu betonen, dass die meisten Frauen extern zugeführte Hormone gut vertragen, ohne dass sich dies negativ auf ihre Stimmung auswirkt, sodass kombinierte Verhütungspillen für viele Frauen eine ausgezeichnete Option sind. […] Bei bestimmten Frauen kann sich jedoch das Risiko für Depressionen erhöhen, wenn sie mit der Einnahme der Antibabypille beginnen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Daher sollten Ärzt:innen potenzielle Anwenderinnen genau über mögliche Nebenwirkungen der Pille – darunter auch das Depressionsrisiko – informieren, so der Appell.
Mehr aus dieser Kategorie
Lopedium akut lingual: Schmelztablette bei Durchfall
Flüssiger und breiiger Stuhl sind typische Durchfallsymptome und eine unkomplizierte Diarrhoe in der Regel nach wenigen Tagen wieder überstanden. Doch …
Schwangerschaft: Vitamin D stärkt Knochengesundheit beim Kind über Jahre
Vitamin D reguliert den Calcium- und Phosphathaushalt im Körper und trägt unter anderem zur Gesundheit von Knochen, Zähnen und Muskeln …
MS: Kann die Pille das Fortschreiten verhindern?
Bereits seit Längerem wird vermutet, dass Sexualhormone einen Einfluss auf Multiple Sklerose (MS) haben können. Die genaue Rolle ist jedoch …