Die Herstellung im automatischen Rührsystem kann Zeit sparen, ist hygienisch und qualitativ reproduzierbar. Doch nicht jeder Wirkstoff kann ganz einfach verarbeitet werden. Bei Erythromycin und Co. ist Vorsicht geboten.
Laut Wepa sind 60 Prozent aller in der Apotheke hergestellten Rezepturen halbfeste Zubereitungen. Seit 1998 ermöglicht der Topitec die Herstellung im geschlossenen System, aber nicht immer heißt es: Einwiegen und los.
Erythromycin ist ein kleines Sensibelchen. Der rezeptierbare Bereich liegt zwischen pH 8 und 10 für Suspensionen und 8 bis 8,5 für Lösungen. Außerdem sollte das Makrolid nicht in Grundlagen verarbeitet werden, die mit Sorbinsäure vorkonserviert sind. In Ethanol oder Propylenglycol löst sich Erythromycin recht gut. In Cremes liegt der Wirkstoff überwiegend suspendiert vor.
Um Erythromycin im automatischen Rührsystem verarbeiten zu können, ist Vorbereitung nötig. So kann ein Anreiben in der Fantaschale, mit beispielsweise Neutralöl oder einem Teil der Grundlage, vorab nötig sein. Aber auch das Anreiben in der Topitec-Kruke ist möglich. Im ersten Schritt wird ein Wirkstoffkonzentrat aus etwa 50 bis 60 Prozent der verordneten Grundlage und dem Wirkstoff im automatischen Rührsystem hergestellt. Im nächsten Schritt wird mit dem Rest der Grundlage aufgefüllt und gerührt. Soll Erythromycin in Linola Fett verarbeitet werden, ist ein externer Anrieb nötig.
Grenzflächenaktive Stoffe wie Thesit, Steinkohlenteerlösung oder Ammoniumbituminosulfat können die Konsistenz der Grundlage beeinträchtigen und die Viskosität mindern oder gar ganz zerstören. Daher wird in die Herstellung in der Fantaschale empfohlen. Werden die Arzneistoffe im automatischen Rührsystem verarbeitet, sind die Mischparameter anzupassen – die Drehzahlen sind zu verringern.
Harnstoff löst sich bei endothermer Reaktion, das bedeutet, während der Herstellung – des Löseprozesses – kühlt sich die halbfeste Zubereitung ab. Soll Harnstoff in einer hydrophoben Creme verarbeitet werden, empfiehlt sich eine längere Mischzeit bei reduzierter Drehzahl. Wasserfreie Harnstoff-Suspensionssalben sollten unter Verwendung einer Harnstoff-Stammverreibung hergestellt werden. So kann die Salbenmühle im Schrank bleiben. Bei der Herstellung im automatischen Rührsystem entsteht Reibungswärme. Darum solltest du die empfohlenen Rührzeiten einhalten.
Metronidazol sollte für die Herstellung von Suspensionszubereitungen mikrofein gepulvert oder als Rezeptur-Konzentrat verwendet werden. Bei wasserhaltigen Zubereitungen sollte keine Wärmeanwendung stattfinden. Der Grund: Es entstehet während der Herstellung eine übersättigte Lösung und beim Abkühlen fällt Metronidazol aufgrund einer Umkristallisation wieder aus. Die Kristalle können für auf der erkrankten Haut für einen unangenehmen Peeling-Effekt sorgen.
Tipp: Vor der Herstellung im automatischen Rührsystem die Menge an benötigter Salbengrundlage im Kühlschrank vorkühlen und bei niedriger Drehzahl rühren. Außerdem kann in einigen Fällen die Herstellung in zwei Schritten – wie bei Erythromycin – nötig sein.
Salicylsäure ist in kristalliner Form, als mikrofeines Pulver oder aus Rezepturkonzentrat erhältlich. Wenn möglich, sollte ein Rezepturkonzentrat – eine Verreibung – verarbeitet werden, das kann den Einsatz des Drei-Walzenstuhls entfallen lassen. Aber Vorsicht – Salicylsäure rekristallisiert aus übersättigten Lösungen nach dem Abkühlen. Eine Erwärmung ist bei der Herstellung einer halbfesten Zubereitung zu vermeiden. Daher sollte bei der Herstellung im automatischen Rührsystem nur bei geringer Drehzahl gerührt werden.
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