Der Protesttag rückt näher. In knapp einer Woche machen die Apothekenteams ihrem Ärger Luft und auf ihre Situation aufmerksam. So soll ein Zeichen an die Politik und auch an die Bevölkerung gesendet werden. Eine Forderung ist auch die Honorarerhöhung. Diese kontert jetzt das Bundesgesundheitsministerium: „Apotheken haben in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich verdient“, heißt es.
„Das Einkommen der Apothekerinnen und Apotheker [ist] in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gestiegen. Allein 2021 verzeichneten die Apotheken einen Mehrumsatz von ca. 2,5 Mrd. Euro (4 Prozent)“, rechnet ein Sprecher vor. Für das Plus sorgten die Abgabe von Schutzmasken (2020 423 Millionen Euro, 2021 1.444 Millionen Euro.) Und auch die digitalen Impfzertifikate haben den Apotheken einiges in die Kassen gespült – 2021 rund 492 Millionen Euro – 2022 waren es 166 Millionen Euro. Außerdem werden Impfstoff-Logistik 2021 mit 96 Millionen Euro – 2022 und 58 Millionen Euro aufgeführt sowie Covid-Impfungen und Arzneimittel im Jahr 2022 mit 19 Millionen Euro und Bürgertestungen in Höhe von 500 Millionen Euro in 2021 – 2022 mit 300 Millionen Euro.
Dabei schlage die befristete Erhöhung des Kassenabschlages von 1,77 Euro auf 2,00 Euro je Packung eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels kein Loch in die Kasse. „Mit Blick auf die oben geschilderten Mehreinnahmen ist diese Belastung der Apotheken verhältnismäßig.“
Zudem sei der Absatz von Arzneimittelpackungen 2021 deutlich – und zwar um rund 9 Prozent – auf 1,4 Milliarden Packungen gestiegen. Und auch eine Verbesserung bei verschiedenen „fairen“ Apothekenhonoraren habe es gegeben. Als Beispiele werden die Einführung der Nacht- und Notdienstpauschale, die Botendienstvergütung sowie die gestiegene BtM-Gebühr genannt.
Und dann verweist das BMG noch auf die eigenen Zahlen der Standesvertretung. Denn laut Abda-Wirtschaftsbericht ist die Einnahmeentwicklung der Apotheken positiv: „Der Basisumsatz der Apotheken stieg zwischen 2020 und 2022 um 13 Prozent. Dazu kommen in diesen Jahren pandemiebedingte Umsätze von circa 3,5 Milliarden Euro.“
Und auch das Thema Lieferengpässe bügelt das BMG ab – die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln [ist] gewährleistet“, heißt es mit Verweis auf das IGES-Gutachten.
Und auch die seit Jahren stetig sinkende Zahl der Apotheken bereitet dem BMG keinen Grund zur Sorge. „Nach Auffassung des Bundesministeriums für Gesundheit ist die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln derzeit gewährleistet. Das vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebene ökonomische Gutachten zum Apothekenmarkt des IGES kam im Jahr 2020 zu dem Schluss, dass die Erreichbarkeit von Apotheken in Deutschland grundsätzlich gut ist.“
Immerhin: Der Stellenwert der Apotheken wird im BMG „sehr hoch“ eingeschätzt. Zudem werde das BMG prüfen, in welchen Bereichen durch den Abbau von Bürokratie wirksame Verbesserungen für die Apotheken erreicht werden können.
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