Ibuprofen kann die blutverdünnende Wirkung von ASS außer Kraft setzen. Aber die Wechselwirkung kann umgangen werden. Wie, erfährst du von uns.
Ibuprofen ist das beliebteste Schmerzmittel der Deutschen und wird im Rahmen der Selbstmedikation bei leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt. Niedrigdosierte Acetylsalicylsäure (ASS) kann die Thrombozytenaggregation hemmen und bei einer instabilen Angina pectoris oder einem akuten Myokardinfarkt sowie zur Reinfarktprophylaxe Anwendung finden. Es gibt jedoch ein Problem: Beide Wirkstoffe konkurrieren um den Rezeptor. Daher ist der Einnahmezeitpunkt für die Wirksamkeit entscheidend.
Ibuprofen und ASS: Konkurrenz um den Rezeptor
Acetylsaliclsäure und Ibuprofen sind nicht-steroidale-Antirheumatika (NSAR) und hemmen die Cyclooxygenase-1 (COX-1). Während Ibuprofen COX 1 reversibel hemmt, blockiert niedrigdosiertes ASS die Thrombozytenaggregation irreversibel durch Acetylierung von COX.
Wird also Ibuprofen zeitlich vor dem blutverdünnenden ASS eingenommen, sind die Rezeptoren bereits durch das Schmerzmittel besetzt – Acetylsalicylsäure kann nicht mehr andocken und die Hemmung der Thrombozytenaggregation bleibt aus oder ist gemindert.
Die Lösung: Eine zeitversetzte Einnahme – vorausgesetzt es wird keine magensaftresistente ASS-Tablette eingenommen. Das niedrigdosierte ASS zur Thrombozytenaggregationshemmung sollte mindestens 30 Minuten vor oder acht Stunden nach der Einnahme von Ibuprofen geschluckt werden. Wird Ibuprofen nicht nur kurrzeitig, sondern langfristig als Schmerztherapie eingesetzt, sollte auf ein anderes Schmerzmittel ausgewichen werden. Möglich wäre ein Wechsel auf Diclofenac, denn zwischen Naproxen und niedrigdosiertem ASS besteht ebenfalls Wechselwirkungsgefahr.
Kein Ibuprofen mit ASS protect: Weil der genaue Zeitpunkt der Wirkstofffreisetzung nicht genau vorhergesagt werden kann, sollte auf die Kombi verzichtet werden.
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