Sollen flüssige Zubereitungen eingenommen werden, kommen mitunter Dosierhilfen zum Einsatz. Doch dabei gibt es verschiedene Dinge zu beachten. Stichwort Messbecher oder Kolbenpipette.
Suspensionen, Lösungen und Emulsionen gehören zu den flüssigen Zubereitungen. Eine Möglichkeit, Lösungen patientenindividuell zu dosieren, sind Tropfflaschen. Doch auch hier gilt: Tropfen ist nicht gleich Tropfen. Ob die Tropfflasche senkrecht oder schräg gehalten werden muss, verrät der Verschluss. In der Praxis kommen der Zentral- und der Randtropfer zum Einsatz. Wird die Flasche falsch gehalten, kann dies das Sollvolumen beeinflussen. Die Größe der Tropfen hängt außerdem von der Viskosität der Flüssigkeit und der Oberflächenspannung ab.
- Zentraltropfer müssen senkrecht gehalten werden, da sonst die Abtropffläche zu klein ist.
- Randtropfer werden in einem Winkel von 45 Grad verwendet.
Kolbenpipette für flüssige Zubereitungen
Emulsionen und Suspensionen können über Dosierlöffel oder Kolbenpipetten dosiert und appliziert werden – Ess- und Teelöffel oder Messbecher sind eher ungeeignet und bergen ein Risiko für mögliche Über- oder Unterdosierungen. Aber auch schon die Wahl des Packmittels will gut überlegt sein. Beide Darreichungsformen müssen vor Gebrauch aufgeschüttelt werden. Daher sollte ein Gefäß gewählt werden, dass mindestens doppelt so groß ist, wie das Volumen des hergestellten Arzneimittels.
Dosiermittel der Wahl sind sogenannte Kolbenpipetten, die in verschiedenen Größen und Volumina erhältlich sind. Bei der Abgabe an Kund:innen ist darauf zu achten, dass der für die Kolbenpipette passende Steckeinsatz sowie der richtige Verschlusskonus und für das Abgabegefäß der richtige Verschluss gewählt wird. Die passende Kombination hat das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker auf seiner Webseite in einer Arbeitshilfe veröffentlicht.
Nicht vergessen: Gießring vor Anbringen des Steckeinsatzes entfernen. Der Steckeinsatz muss sicher in der Flasche sitzen, denn das flüssige Arzneimittel wird mit Hilfe der Kolbenpipette über Kopf aus dem Gefäß entnommen. Sitzt der Einsatz nicht dicht, kann das Arzneimittel auslaufen.
Wurde das Arzneimittel über die Kolbenpipette entnommen, kann diese entweder im Steckeinsatz verbleiben oder entnommen und mit dem Konus verschlossen werden.
Achtung: Kolbenpipette nach der Anwendung reinigen. Dazu die Pipette auseinanderbauen, mit Wasser reinigen und anschließend trocknen lassen. Erst dann wieder zusammensetzen.
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