Die Zahl der Apotheken ist hierzulande seit Jahren im Sinkflug. Nun wurde ein trauriger Rekord erreicht: Inzwischen gibt es weniger als 18.000 öffentliche Apotheken in Deutschland, wie aus kürzlich veröffentlichten Zahlen der Abda hervorgeht. Und das bedeutet Einbußen – für Mitarbeitende und Patient:innen. „Ohne A gibt es schlechte Nachrichten“, warnt daher der Landesapothekerverband (LAV) Niedersachsen in einer Kampagne gegen das Apothekensterben.
Kein/e Nachfolger:in, zu wenig Personal, Honorarkürzungen und Co.: Die Gründe, warum seit nunmehr 38 Jahren mehr Apotheken schließen als eröffnen, sind vielfältig. Eine entscheidende Rolle spielen dabei jedoch auch die gesetzlichen Vorgaben, erklärt der LAV. Denn einige davon hätten zu einer immer stärkeren Belastung der örtlichen Apotheken geführt und somit zu einem stärkeren Rückgang der Apothekenzahlen – mit schwerwiegenden Folgen.
„Ohne A gibt es schlechte Nachrichten. Schlechte Nachrichten für jeden, der regelmäßig oder auch nur temporär Medikamente benötigt oder einen pharmazeutischen Rat einholen möchte“, warnt der Verband und nennt einige Beispiele:
- Die Wege werden länger, wenn in der Nähe der Wohnung beziehungsweise der Arztpraxis keine Apotheke mehr geöffnet hat. Dabei zählt in manchen Situationen jeder Meter.
- Apotheken müssen aufgrund von Personalmangel die Öffnungszeiten kürzen. „Akute Beschwerden kennen jedoch keine Öffnungszeiten!“
- Die Zahl der Notdienstapotheken sinkt, sodass die Wege außerhalb der Regelöffnungszeiten noch länger werden – für mobilitätseingeschränkte Patient:innen ein No-Go.
- Mit jeder Apothekenschließung fällt ein lokaler Arbeitgeber weg, denn Apotheken gehören besonders in ländlichen Regionen zu den wichtigsten klein- und mittelständischen Betrieben. „Zehntausende von Arbeitsplätzen z. B. in der pharmazeutischen Industrie oder im Großhandel hängen durch Investitionen, Wareneinkauf und Dienstleistungen von den Apotheken ab. Schließt eine Apotheke, hat dies auch für andere Unternehmen Auswirkungen.“
„Ohne A gibt es schlechte Nachrichten“: Plakat soll auf Apothekensterben aufmerksam machen
Um dem Apothekensterben und dessen Folgen entgegenzuwirken, hat der LAV die Kampagne „Ohne A gibt es schlechte Nachrichten“ ins Leben gerufen. Herzstück ist dabei ein Plakat mit einem kurzen Dialog eines Pärchens. Darauf fragt der/die eine Partner:in „Schatz, kannst du schnell in die Apotheke?“, woraufhin der/die andere antwortet „Klar, bin in 4 Stunden wieder da!“
„Dieses Gespräch könnte in naher Zukunft so ausfallen, wenn die Politik nicht die Stärkung der Apotheken vor Ort auf die Agenda setzt“, erklärt der LAV. Daher findet sich auf dem Plakat, das bereits in zahlreichen Vor-Ort-Apotheken ausgehängt ist, ein Hinweis auf die mit den aktuellen politischen Entscheidungen verbundenen Folgen für die Apotheken. Ziel ist es, Patient:innen auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen und die Politik zum Handeln aufzufordern. „Offenes Ohr und Anpacken! Die Politik muss FÜR die Vor-Ort-Apotheken aktiv werden – und zwar jetzt!“, lautet der Appell.
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