Rund 13 Stunden pro Woche müssen Apothekenteams derzeit allein für Lieferengpässe aufwenden. Und das bei akutem Fachkräftemangel. Kein Wunder, dass Überstunden für viele Beschäftigte an der Tagesordnung stehen. Auf Dauer kann das jedoch zum Problem werden. Stichwort Suchtgefahr. Denn auch Arbeit macht süchtig.
Wer kennt es nicht: In der Apotheke brennt Tag für Tag der Baum und an einen entspannten Feierabend oder gar Urlaub ist kaum zu denken. Schließlich müssen die Kolleg:innen dann alles ohne dich stemmen und es kommt schnell das Gefühl auf, das Team im Stich zu lassen. Was auf den ersten Blick nach einem starken Teamplayer klingt, hat auch eine Kehrseite. Denn: Zu viel Arbeit macht süchtig.
Jede/r Zehnte arbeitet demnach hierzulande suchthaft. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Forschenden des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Technischen Universität Braunschweig. Betroffene schieben dabei nicht nur Überstunden, sondern arbeiten auch sehr schnell an mehreren Aufgaben gleichzeitig und können kaum abschalten.
Suchthaftes Arbeiten mit Folgen
Wenn Arbeit süchtig macht, zeigt sich dies auch gesundheitlich. Denn wer suchthaft arbeitet, stuft die eigene Gesundheit deutlich häufiger mit „schlecht“ ein als diejenigen, die nicht betroffen sind. Nur 8 Prozent der Betroffenen hatten in den vergangenen zwölf Monaten keine gesundheitlichen Probleme. Im Gegenteil: Im Schnitt klagen suchthaft Arbeitende über rund sieben Beschwerden gleichzeitig – sowohl körperlich in Form von Muskel-, Skelett- und Rückenschmerzen als auch psychosomatisch durch Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen und Co. Das Problem: Ärztliche Hilfe wird meist trotzdem nicht in Anspruch genommen. So bleiben die Beschwerden bei vielen unbehandelt, vor allem, um auf der Arbeit nichts zu versäumen. Ein Teufelskreis.
Workaholic oder süchtig nach Arbeit?
Den Begriff „Workaholic“ hat wohl jede/r schon einmal gehört. Wer gerne viel arbeitet und damit glücklich ist, wird oft so bezeichnet. Demgegenüber steht jedoch das suchthafte Arbeiten. Denn dies meint, nicht nur exzessiv, sondern vor allem zwanghaft zu arbeiten, also süchtig nach Arbeit zu sein. Dies ist laut den Forschenden beispielsweise der Fall, wenn Beschäftigte Aussagen wie „Es ist wichtig für mich, hart zu arbeiten, auch wenn mir das, was ich tue, keinen Spaß macht“, „Es fällt mir schwer zu entspannen, wenn ich nicht arbeite“ oder „Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir frei nehme“ zustimmen.
Um suchthaftem Arbeiten entgegenzuwirken, sind laut den Expert:innen Arbeitgebende gefragt, die für ein angenehmes Arbeitsklima und ausreichend Personal sorgen müssen.
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