Ohne es bewusst zu merken, atmet jeder Mensch täglich bis zu 1,3 Millionen Mal ein und aus, pro Minute etwa zehn bis 15 Mal. Bei jedem Atemzug wird dabei rund ein halber Liter Luft eingeatmet. Hauptverantwortlich dafür ist – na klar – die Lunge. Mehr zu Aufbau, Funktion und Erkrankungen der Lunge erfährst du in unserem Organcheck.
Die Lunge ist das zentrale Atmungsorgan und spielt eine entscheidende Rolle für die gesamte Körperfunktion. Sie liegt in der Brusthöhle, wird durch die Rippen geschützt und teilt sich in zwei Hälften – einen rechten und einen linken Lungenflügel. Beide bestehen jeweils aus oberen sowie unteren Lungenlappen mit mehreren Segmenten. Darin befinden sich verschiedene Verästelungen mitsamt Lungenvenen und -arterien, die zu den Millionen Lungenbläschen führen. Das Lungenvolumen unterscheidet sich je nach Person, als Faustformel gilt: Körpergröße in Metern mal 2,5 = Lungenvolumen in Litern2.
Funfact: Während die Nieren eine Bohnenform haben, ähnelt die Lunge einem umgedrehten Baum mit unzähligen mehr oder weniger feinen Ästen.
Funktionen der Lunge
Die Lunge fungiert als Atmungszentrale. Beim Einatmen gelangt Luft über den Kehlkopf in die Luftröhre und von dort in die Bronchien/Lungensegmente und die Lungenbläschen. Dort findet dann ein Gasaustausch statt: Der Sauerstoff der eingeatmeten Luft wird ins Blut aufgenommen – pro Minute bis zu 300 Millimeter, das ist vergleichbar mit der Größe eines Bierglases –, wohingegen Kohlendioxid aus dem Blut an die Luft abgegeben und beim Ausatmen wieder aus dem Körper transportiert wird.
Zugleich sorgen die Flimmerhärchen in der Schleimhaut der Luftröhre und der Bronchien dafür, dass kleine Staubpartikel oder andere Fremdkörper wieder aus den Luftwegen abtransportiert werden, die Rede ist von der mukoziliären Clearance oder auch Selbstreinigungsfunktion. Hinzu kommt die sogenannte phagozygotische Aufnahme, bei der die Lungenbläschen Staubpartikel einschließen und durch chemische Zersetzung unschädlich machen.
Lungenerkrankungen
Ist die Lungenfunktion eingeschränkt, zeigt sich dies vor allem in Atembeschwerden. Einige Erkrankungen der Lunge verlaufen jedoch symptomlos und bleiben daher zunächst unbemerkt. Unterschieden wird zwischen akuten – meist durch Viren oder Bakterien ausgelösten – und chronischen Lungenerkrankungen:
- Lungenentzündung: Wird meist durch Bakterien wie Pneumokokken, vereinzelt auch durch Pilze, Parasiten oder eine verschleppte Grippe, verursacht. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, Husten, Atemnot, Schüttelfrost und Co. Unbehandelt beziehungsweise nicht auskuriert kann die Erkrankung chronisch werden.
- Bronchitis: Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung der Bronchien, der Schleimhaut oder der Luftröhre, die meist durch einen Infekt ausgelöst wird und von Husten und Fieber begleitet wird, jedoch milder verläuft als eine Lungenentzündung. Bei über mehrere Monate hinweg anhaltenden Beschwerden wird von einer chronischen Bronchitis gesprochen.
- COPD (chronic obstructive pulmonary disease): Dient meist als Oberbegriff für verschiedene Beschwerden, die die Atemwege dauerhaft beinträchtigen, wie Husten mit Auswurf und Atemnot. Behandelt wird sowohl medikamentös als auch nicht-medikamentös, wobei lediglich eine Symptomlinderung und keine Heilung in Sicht ist. Eine Folge kann auch eine strukturelle Veränderungen der Lunge sein.
- Asthma: Auch hierbei handelt es sich um eine dauerhafte Verengung der Atemwege, die zu Krämpfen in der Bronchialmuskulatur sowie zu einer vermehrten Schleimbildung und einer erschwerten Atmung führen können. Die Auslöser sind meist allergener oder nicht-allergener Natur. Zur Behandlung kommt vor allem Kortison zum Einsatz.
- Lungenfibrose: Hierunter werden chronische Entzündungen verstanden, die dazu führen, dass sich das Bindegewebe der Lunge auf krankhafte Weise vermehrt, vernarbt und verhärtet, wodurch Sauerstoff nicht mehr ungehindert ins Blut gelangen kann. Dies zeigt sich meist in einer beschleunigten und eher oberflächlichen Atmung, Reizhusten (ohne Auswurf). Je nach Auslöser kommen verschiedene Therapie-Ansätze infrage.
Außerdem können Rauchen und/oder Feinstaub zu einer chronischen Lungenveränderung führen und zudem Lungenkrebs verursachen. Hinzu kommen altersbedingte Lungenveränderungen, da sich die Anzahl der Lungenbläschen mit zunehmendem Alter verringert.
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