Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Chef:innen ihren Angestellten eine Inflationsausgleichsprämie zahlen. Das wollten auch drei von zehn Inhaber:innen tun, wie Zahlen aus November 2022 zeigen. Ob Angestellte tatsächlich die entlastende Finanzspritze erhalten haben, beantwortet eine aktuelle Umfrage der Adexa.
Seit Ende Oktober 2022 haben Chef:innen die Möglichkeit, Angestellten bis zu 3.000 Euro steuerfrei zusätzlich zum Gehalt zu zahlen. Die Inflationsausgleichsprämie, die im Gesetz zur temporären Senkung des Umsatzsteuersatzes auf Gaslieferungen über das Erdgasnetz verankert ist, kann entweder einmalig oder in mehreren Teilen gezahlt werden. Chef:innen entscheiden dabei selbst, ob und in welcher Höhe sie Angestellte entlasten.
Auszahlung läuft „verhalten“
Umfrageergebnisse der Adexa zeigen nun, dass die Auszahlung der Inflationsausgleichprämie den Apotheken bisher nur verhalten angelaufen ist. „Nicht einmal jede/r Fünfte hat bereits die freiwillige, steuer- und abgabefreie Prämie erhalten,“ so die Adexa.
Die Adexa wollte wissen, wie stark die Apothekenmitarbeiter:innen die Folgen der Inflation zu spüren bekommen. „43 Prozent gaben an, sie müssten deutlich mehr sparen als früher, könnten einige notwendige Ausgaben nicht tätigen und würden auch deutlich weniger als früher heizen.“ Weitere 49 Prozent stimmten der Aussage „Ich muss sparen, ohne mich aber bei den täglichen Ausgaben sehr einzuschränken“ zu. Nur knapp 8 Prozent empfinden die Auswirkungen der Inflation als eher gering.
Inflationsausgleichsprämie bei drei von vier Befragten kein Thema
Während viele Apothekenangestellte die Folgen der stark gestiegenen Kosten zu spüren bekommen, fehlt die Entlastung durch die Inflationsausgleichsprämie. Denn nur knapp 18 Prozent durften sich über das Plus im Portemonnaie freuen. Immerhin besteht bei einigen noch Hoffnung: Bei knapp 7 Prozent der Befragten wurde die Zahlung angekündigt. Drei von vier Apothekenmitarbeiter:innen brauchen hingegen nicht auf die freiwillige Zahlung hoffen.
Wie viel und wie wird gezahlt?
„Rund ein Viertel der Befragten hat eine Prämie von bis zu 250 Euro erhalten“, so die Adexa – 31 Prozent durften sich über bis zu 500 Euro freuen und weitere 19 Prozent haben einen Betrag von bis zu 1.000 Euro erhalten. Rund 10 Prozent haben mehr als 2.000 Euro bis hin zum vollen Betrag von 3.000 Euro erhalten.
Und wie wird ausgezahlt? 74 Prozent haben die Inflationsausgleichsprämie als Einmalzahlung erhalten. Knapp 6 Prozent der Befragten haben zwei Teilbeträge und rund 20 Prozent drei oder mehr Teilbeträge erhalten.
„Das Ergebnis ist ernüchternd, aber nicht unerwartet“, sagt Adexa-Bundesvorstand Tanja Kratt. „Einer der Gründe: Die Erhöhung des Kassenrabatts seit Februar hat den finanziellen Spielraum der Apotheken weiter eingeschränkt. Dabei ist eine bessere Honorierung in diesem Bereich schon so lange überfällig.“
Weiter heißt es: „Für die Apothekenleitungen ist die Inflationsprämie ein sehr flexibles Instrument, um die Reallohnverluste ihrer Mitarbeitenden ein Stück weit auszugleichen. Zwar ist die Inflation zuletzt geringfügig gesunken, liegt aber weiterhin auf sehr hohem Niveau – und wird dies voraussichtlich mittelfristig weiter tun. […] Ich kann nur allen Inhaberinnen und Inhabern ans Herz legen, mit diesem Instrument ihre Wertschätzung für ihr Team auszudrücken, soweit das die finanzielle Situation eben zulässt.“
Zur Methodik: An der Adexa Online-Befragung haben vom 10. bis 26. März 2023 1.246 Beschäftigte teilgenommen.
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