Seit fast zwei Monaten greift das Spargesetz, genau das Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz). Apotheken zahlen dadurch seit Februar 2 Euro Kassenabschlag pro rezeptpflichtigem Arzneimittel. Im Schnitt hat das bereits im ersten Monat jede Apotheke 500 Euro gekostet, so die Abda.
Noch vor seinem Inkraftreten hat das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz bei den Apotheken für Unmut gesorgt und sogar einen Apotheken-Protesttag herbeigeführt. Dennoch gilt seit Februar der Kassenabschlag von 2 Euro. Doch wie wirkt sich dies auf die finanzielle Situation der Apotheken aus? Die Abda zieht eine erste Bilanz: „Spargesetz beschert 9 Millionen Euro Zukunftsverlust schon im ersten und kürzesten Monat“, heißt es von der Standesvertretung. Im Durchschnitt habe allein im Februar jede Apotheke 500 Euro Verlust hinnehmen müssen, wie aus Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) auf Basis monatlicher Rezeptabrechnungen hervorgeht.
Doch damit nicht genug. Für den Monat März, der im Vergleich zum Februar drei Tage mehr hat, werde das Defizit noch größer ausfallen, so die Befürchtung. Statt 500 Euro pro Apotheke dürften laut DAV rund 600 Euro in der Kasse fehlen. Insgesamt wird für diesen Monat ein Sparbeitrag von 11 Millionen Euro prognostiziert, „die nicht mehr zur Sicherung der Patientenversorgung oder Nachwuchsgewinnung eingesetzt werden können.“
Pro Apotheke 500 Euro weniger: Erhöhter Kassenabschlag ist „absurd“
Ein No-Go, findet der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich: „Den Apotheken in Zeiten von hohen Energiekosten, notwendigen Tarifabschlüssen und zusätzlichem Aufwand durch Lieferengpässe nun auch noch weitere Honorarabschläge abzuverlangen, ist schlichtweg absurd. Die Politik treibt die Apotheken in eine verschlechterte wirtschaftliche Situation, so dass den Betrieben jede Luft zum Atmen genommen wird.“
Stattdessen würde das Geld den gesetzlichen Krankenkassen als zusätzliche Rabatte zugutekommen. Das eigentliche Ziel, Kassendefizite auszugleichen, sei durch den höheren Kassenabschlag jedoch ohnehin nicht zu erreichen, so Dittrich. Stattdessen setze man bewährte Versorgungsstrategien aufs Spiel.
„Die Apothekerinnen und Apotheker werden deshalb der Politik und den Krankenkassen in den kommenden Monaten noch einmal klar sagen: Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!“, so Dittrich weiter. Gemeinsam mit weiteren Heilberufler:innen haben die Teams zuletzt mit der Aktion „Der letzte Kittel“ ein Zeichen gegen die aktuelle Gesundheitspolitik gesetzt.
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