Aktuell rollt noch die zweite Grippewelle der Saison 2022/23, doch die Bestellung für die Grippeimpfstoffe 2023/24 läuft bereits. Bisher haben Praxen und Apotheken jedoch noch zu wenig geordert, mahnt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert, die Ausnahmeregeln für Ältere in Sachen Hochdosis-Impfstoff zu verlängern.
Die Grippeimpfung bleibt auch in der kommenden Saison für viele Patient:innen unverzichtbar. Denn sie schützt wirksam vor Influenza-Infektionen und den damit verbundenen Beschwerden. „Umso wichtiger ist die bedarfsgerechte Planung“, heißt es in einer Mitteilung des PEI. Denn: Die Herstellung der saisonalen Impfstoffe braucht einige Monate Zeit und erfolgt zudem auf Basis des gemeldeten Bedarfs. Um diesen zu ermitteln, brauche es fristgerechte Vorbestellungen. So weit, so bekannt.
Das Problem: Wie im letzten Jahr gibt es bisher zu wenige Bestellungen von Praxen und Apotheken für die Grippeimpfstoffe 2023/24. Dies gilt sowohl für Standard- als auch für Hochdosis-Impfstoffe. „Derzeit weicht die Anzahl der vorbestellten Impfstoffdosen noch signifikant von dem ermittelten Bedarf für die kommende Grippesaison ab, was schlimmstenfalls zu Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen könnte“, warnt das PEI und appelliert, die Bestellung noch bis 31. März einzureichen. Nur so könne eine ausreichende Versorgung mit Impfstoffen sichergestellt werden, sodass jede Person in Deutschland, die sich impfen lassen möchte, dazu auch die Möglichkeit bekommt.
Der Ablauf: Sind alle Bestellungen Ende März eingegangen, läuft die Impfstoffherstellung über einen Zeitraum von etwa vier bis fünf Monaten. Ab etwa Mitte August werden die Impfstoffchargen sukzessive ausgeliefert, nach Chargenprüfung und -freigabe durch das PEI. „Der gesamte Herstellungsprozess ist sehr langwierig, sodass Nachbestellungen nicht berücksichtigt werden können und aufgrund des weltweiten Bedarfs auch keine Zusatzkontingente vorhanden sind, die ‚Nachzüglern‘ zur Verfügung gestellt werden könnten.“
Grippeimpfstoffe 2023/24: Hochdosis-Pflicht für Ältere?
Als Orientierungshilfe für die Vorbestellung der Grippeimpfstoffe 2023/24 dienen die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission, die der Gemeinsame Bundesausschuss in der Schutzimpfungs-Richtlinie bestätigt hat. Dazu gehört auch die Empfehlung aus den Vorjahren, wonach Personen ab 60 Jahren ausschließlich mit einem Hochdosis-Impfstoff zulasten der Kassen immunisiert werden können. Diese Vorgabe wurde jedoch zuletzt per Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) aufgeweicht, sodass auch für Ältere andere inaktivierte, quadrivalente Vakzine zum Einsatz kommen konnten. Doch die Sonderregelung endet zum 31. März – zum Ärger der KBV. Sie fordert eine Verlängerung.
Der Grund: Die Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff wie Efluelda führe aufgrund stärker und häufiger auftretender Nebenwirkungen zu einer geringeren Akzeptanz bei den Patient:innen. Bestehe keine Alternative zur Hochdosis-Impfung, sei die vom Gesetzgeber angestrebte Erhöhung der Impfquoten nur schwer möglich, wie es in der Stellungnahme zum Referentenentwurf zur Zweiten Verordnung zur Änderung der Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen Influenza und Masern heißt. Im Gegenteil: Es drohe sogar eine Verschlechterung.
Außerdem regt die Ärztevertretung außerdem an, den Regress für übriggebliebene Impfstoffe abzuschaffen.
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