Tipps vom DAC/NRF: Antibiotika-Säfte mit Amoxicillin
Die Lager der Apotheken sind leer, Nachschub fehlt und es können nicht mehr alle Rezepte beliefert werden – darunter auch Verordnungen von Antibiotika für Kinder. Fallen Fertigarzneimittel aus, kann die Rezepturherstellung eine Alternative sein. So auch bei Antibiotika-Säften mit Amoxicillin.
Statt Beratung steht in den Apotheken das Management von Lieferengpässen ganz oben auf der Tagesordnung. 97 Prozent der Kolleg:innen melden aktuell eine eher große bis sehr große Beeinträchtigung der Versorgung mit Antibiotika. Die Rezepturherstellung kann die Versorgung sichern, und zwar generell – über alle fehlenden Arzneimittel hinweg (darunter auch Fiebersäfte- und Zäpfchen sowie Ambroxol-Hustensaft). Die Möglichkeit nutzt ein Viertel der Befragten. Das DAC/NRF liefert Tipps für die Herstellung von Antibiotika-Säften.
Antibiotika-Säfte mit Amoxicillin und Cefuroxim aus der Rezeptur
Das Problem: Es fehlt nicht nur an Antibiotika-Säften für Kinder, sondern auch an den Rezeptursubstanzen. Wollen Apotheken also einspringen und die Versorgung über die Herstellung von Individualrezepturen sichern, muss auf Tabletten oder Filmtabletten zurückgegriffen werden – sofern verfügbar. Diese müsse gemörsert – sprich gepulvert werden –, um sie weiterverarbeiten zu können. Das DAC/NRF hat für Antbiotika-Säfte mit Amoxicillin-Trihydrat oder Cefuroximaxetil die Löslichkeit des Filmüberzugs, das Sedimentationsverhalten und die Aufschüttelbarkeit untersucht, und zwar für Zuckersirup, Himbeersirup und die Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC (NRF S.52.).
Das Ergebnis
Löslichkeit: „In der NRF-Grundlage lösen sich vorhandene Filmüberzüge grundsätzlich gut auf“, so die Expert:innen. Kommen Zucker- oder Himbeersirup zum Einsatz, würden größere Bruchstücke zurückbleiben – Tipp: Filmüberzug aus dem Tablettenpulver absieben.
Aufschüttelbarkeit: Werden Amoxicillin-Trihydrat-haltige Tabletten oder Filmtabletten gepulvert und verarbeitet, ist das Endprodukt sowohl in Himbeer- und Zuckersirup als auch in der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC aufschüttelbar.
Werden gepulverte Cefuroximaxetil-Tabletten ohne Überzug verarbeitet, bildet sich in der Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen schon nach kurzer Zeit eine halbfeste Masse, so das DAC/NRF. Diese lasse sich nicht aufschütteln. Kommen hingegen Zucker- oder Himbeersirup zum Einsatz „bleiben die Suspensionen über die begrenzte Aufbrauchsfrist und bei täglicher Anwendung aufschüttelbar.“
Das Fazit der Expert:innen: „Das unterschiedliche Verhalten der gepulverten Tabletten in den drei Grundlagen zeigt, dass die Eignung anhand des ausgewählten Handelspräparates individuell getestet werden muss.“ Weitere Ergebnisse der Laboruntersuchungen sollen auf der Webseite des DAC/NRF veröffentlicht werden.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Lieferengpass und Dringlichkeitsliste: Neue Regeln beim E-Rezept
Beim E-Rezept gelten seit dem 15. April neue Dokumentationsregeln für Abweichungen von der Verordnung aufgrund eines Lieferengpasses und für Arzneimittel …
Pflegehilfsmittel: Neuer Vertrag gilt ab Juni
Apotheken, die auch nach dem 31. Mai Versicherte mit Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch versorgen wollen, müssen dem neuen Vertrag beitreten. Eine …
Herstellerrabatt: AOK retaxiert Mounjaro
Die AOK Sachsen-Anhalt verschickt derzeit Mounjaro-Retaxationen über den Herstellerrabatt. Der Grund ist ein technischer Fehler in der Adba-Datenbank. Retaxiert werden Mounjaro-Verordnungen, …