Die post-apokalyptische Serie „The Last of Us“, in der eine Pilzpandemie die meisten Menschen in zombieartige Monster verwandelt hat, begeistert gerade Zuschauer:innen wie Kritiker.:innen Doch wie (un)realistisch ist das Sci-Fi Drama? Wir frischen dein Wissen zum Thema Pilzinfektion auf.
Der Bösewicht in „The Last of Us“ ist ein real existierender Pilz: der Cordyceps, auch Kernkeule genannt. In der Serie ist er mutiert, auf den Menschen übergesprungen und hat sich so auf dem gesamten Erdball verbreitet. Der Erreger infiziert die Gehirne von Menschen und verwandelt sie in zombieartige, von Pilzflechten überwucherte Wesen.
Die gute Nachricht vorweg: In der Realität befällt der Pilz vor allem kleine Tiere wie Ameisen oder Spinnen, für den Menschen ist er aber ungefährlich. Auch wenn der Cordyceps dir also erstmal keine schlaflosen Nächte bereiten muss, gibt es durchaus Pilzarten, die dem Menschen schaden können. Im Oktober hat die Weltgesundheitsorganisation eine Liste mit den 19 bedrohlichsten Pilzerregern weltweit veröffentlicht und zu mehr Forschung aufgerufen. Immerhin sterben jährlich rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen einer Pilzinfektion. So haben erst vor kurzem Forschende des Leibniz-HKI eine neue antimikrobielle Verbindung entdeckt, die nicht nur gegen pflanzliche Pilzkrankheiten, sondern auch gegen human-pathogene Pilze wie beispielsweise Candida albicans wirkt. Auch in der Apotheken-Beratung sind Pilze ein wichtiges Thema.
Pilzinfektionen
Pilzinfektionen (Mykosen) gehören zu den häufigsten Krankheiten weltweit. In den allermeisten Fällen entstehen sie durch körpereigene Hefepilze der Klasse Candida, die schon ganz natürlich auf Haut und Schleimhäuten anzutreffen sind. Eine Erkrankung entsteht dann, wenn sich die Pilze stark vermehren können. Ein geschwächtes Immunsystem, Grunderkrankungen wie Diabetes und HIV, Nebenwirkungen von Antibiotika aber auch die ganz banale Ansteckung in der Dusche (Stichwort Fußpilz) können der Auslöser sein.
Pilzinfektionen können unterschieden werden in:
- oberflächliche Pilzinfektionen, die Haut, Schleimhäute und Nägel befallen
- systemische Pilzinfektionen, die das Blut oder die inneren Organe betreffen
Oberflächliche Pilzinfektionen und ihre Symptome
- Fußpilz
- Juckreiz im Bereich der Sohle und den Zehen; Rötungen; Schuppenbildung
- Nagelpilz
- verdickte, gelbe, poröse Nägel
- Vaginalpilz
- krümeliger weißer Ausfluss, Juckreiz, Brennen beim Wasserlassen
- Pilzinfektion im Mund
- weiße Beläge, Blasenbildung, Mundgeruch
- Hautpilz
- Juckreiz, Haarausfall, Krustenbildung
Systemische Pilzinfektionen
Wenn das Immunsystem stark geschwächt ist, können sich Pilze über den Blutkreislauf im Körper verbreiten und wichtige Organe wie Lunge oder Leber befallen. Diese ernst zu nehmenden Erkrankungen zeigen sich meist durch Fieber, Blutgerinnungs- und Funktionsstörungen betroffener Organe, bis hin zum Multiorganversagen und Tod.
Behandlung
Nur selten heilen Mykosen von selbst, deshalb ist eine frühzeitige Therapie wichtig. Dafür werden heutzutage sogenannte Antimykotika eingesetzt. Diese werden bei oberflächlichen Infektionen in Form von Cremes, Salben, Tinkturen, Lösungen und Emulsionen auf die betroffenen Haut- und Schleimhautpartien aufgetragen. Häufige Wirkstoffe zur Behandlung von oberflächlichen Mykosen sind beispielsweise Nystatin, Clotrimazol und Bifonazol, Econazol, Miconazol sowie Ketoconazol.
Bei systemischen Mykosen ist meist die Einnahme von Tabletten oder eine intravenöse Gabe notwendig. Die Therapie muss möglichst rasch eingeleitet werden, um schlimmere Folgen zu verhindern. Idealerweise kann im Verlauf der Therapie der Erreger genau bestimmt werden, um die Therapie individuell anpassen zu können. Als Wirkstoffe kommen vor allem Flucytosin, Terbinafin sowie Amphotericin B in Frage.
Tips zur Vorbeugung:
- Hautpartien, die zur Feuchtigkeit neigen, wie Zehenzwischenräume, sauber und trocken halten.
- Handtücher und Kleidungsstücke, die mit dem betroffenen Körperteil in Kontakt kommen, regelmäßig bei Temperaturen von mindestens 60 Grad waschen oder Desinfektionsspülung verwenden.
- Keine Kleidungsstücke oder Schuhe mit anderen teilen.
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