Ingwer gilt als wahre „Wunderknolle“, und zwar nicht nur geschmacklich. Denn die enthaltenen Scharfstoffe haben auch einen Effekt auf die Gesundheit. Unter anderem stärkt Ingwer die Abwehrkräfte, wie eine neue Studie nun wissenschaftlich belegt.
Ingwer zählt nicht nur zu den beliebtesten, sondern auch zu den gesündesten Gewürzen. Ihm werden zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. So soll Ingwer unter anderem bei Magenbeschwerden, aber auch Erkältungskrankheiten für Linderung sorgen. Denn seine enthaltenen Scharfstoffe – auch Gingerole genannt – wirken entzündungshemmend, schleimlösend und schmerzstillend. Kein Wunder, dass Ingwer eine ähnliche Wirkung wie Acetylsalicylsäure haben soll. Sein Effekt als natürlicher Immunbooster wurde nun wissenschaftlich belegt. Demnach stärkt Ingwer nachweislich die Abwehrkräfte, zeigt eine neue Studie – und liefert auch den Grund dafür.
Ingwer-Scharfstoffe schon nach kurzer Zeit vom Körper aufgenommen
Forschende des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München haben den Effekt von Ingwer beziehungsweise der enthaltenen Gingerole genauer untersucht. Dabei zeigt sich: Der Verzehr einer üblichen Menge genügt, um die körpereigenen weißen Blutkörperchen in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen.
Die Wissenschaftler:innen konnten durch ihre Untersuchungen zeigen, dass bereits innerhalb von einer Stunde nach dem Trinken von einem Liter Ingwertee (aus 100 g geschälter, zerkleinerter Ingwerknolle mit kochendem Wasser aufgegossen und 15 Minuten ziehen gelassen) signifikante Mengen der enthaltenen Gingerole ins Blut gelangen und vom Körper aufgenommen werden.
Dank Gingerol: Ingwer stärkt Abwehrkräfte
Am höchsten ist die Konzentration des Scharfstoffs [6]-Gingerol mit etwa 7 bis 17 μg pro Liter Blut. Dieser wirkt über den TRPV1-Rezeptor, einen Ionenkanal auf der Oberfläche von Nervenzellen. Doch auch weiße Blutkörperchen – genau neutrophile Granulozyten – verfügen über den Rezeptor, sodass das aufgenommene [6]-Gingerol auch dort andocken und die Zellen aktivieren kann.
Schon ab einer Konzentration von 15 μg/Liter zeigten die entsprechenden Zellen eine 30 Prozent stärkere Abwehrreaktion auf Krankheitserreger. Wurde der TRPV1-Rezeptor gehemmt, zeigte sich dagegen keine erhöhte Abwehrreaktion. Demnach stärkt Ingwer nachweislich die Abwehrkräfte.
„Damit stützen unsere Ergebnisse die Annahme, dass der Konsum üblicher Ingwermengen ausreichen kann, zelluläre Antworten des Immunsystems zu modulieren“, fassen die Forschenden in einer Pressemitteilung zusammen. Dennoch seien weitere Untersuchungen nötig, um Fragen auf molekularer, epidemiologischer und medizinischer Ebene zu klären.
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