Migräne zählt zu den häufigsten Kopfschmerzarten und Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Da Migräne eine chronische Erkrankung ist, können Attacken auch in der Schwangerschaft auftreten. Allerdings bessert sich bei rund 20 Prozent der Patientinnen die Migräne aufgrund der stabilen Hormonverhältnisse währen der Schwangerschaft. Spürbar ist dies in der Regel ab dem zweiten Trimenon. Und kommt es doch zu Migräne in der Schwangerschaft, kommt Hilfe aus der Apotheke.
Dem Migräneschmerz liegt keine andere Erkrankung zugrunde, sondern er ist die Krankheit. Der pochende oder pulsierende einseitige sehr starke Schmerz kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, denn die Attacken kommen anfallsweise und können vier bis 72 Stunden andauern. Aber nicht nur der Schmerz, sondern auch die möglichen Begleiterscheinungen wie Aura, Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit machen den Patient:innen das Leben schwer. Es ist schnelle Hilfe gefragt und die kommt unter anderem in Form von Schmerzmitteln – auch in der Schwangerschaft.
Migräne: In der Schwangerschaft Trigger meiden
Als erstes gilt es, migräneauslösende Trigger zu vermeiden. Dazu gehören unregelmäßiger Schlaf, zu wenig Flüssigkeit und unregelmäßige Mahlzeiten. Außerdem können Entspannungstechniken und Akupunktur helfen sowie regelmäßige Bewegung und eine regelmäßige Lebensführung.
Ibuprofen und Paracetamol erlaubt
Ibuprofen ist neben Paracetamol im ersten und zweiten Trimenon Mittel der Wahl, wenn ein Schmerzmittel nötig ist. Ab der 28. Woche sind Ibuprofen und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) jedoch tabu. Der Grund: Die Schmerzmittel können Herz- und Nierenprobleme beim Kind verursachen.
Inzwischen ist jedoch bekannt, dass Ibuprofen ab der 20. Schwangerschaftswoche ein durch eine fötale Nierenfunktionsstörung ausgelöstes Oligohydramnion verursachen kann. Daher sollten NSAR wie Ibuprofen nach der 20. Schwangerschaftswoche keine Anwendung mehr finden. Denn nach etwa 20 Schwangerschaftswochen beginnen die Nieren des ungeborenen Kindes, den größten Teil des Fruchtwassers zu produzieren. Kommt es beim Ungeborenen zu Nierenproblemen, kann die Fruchtwassermenge abnehmen. Niedrige Fruchtwasserspiegel (Oligohydramnion) können nach tagelanger oder wochenlanger Einnahme von NSAR festgestellt werden und bereits zwei Tage nach Anwendungsbeginn auftreten. Wird die Einnahme beendet, ist der Zustand normalerweise reversibel.
Migräne in der Schwangerschaft: Sumatriptan als Mittel der Wahl unter den Triptanen
„Sumatriptan aus der Gruppe der Triptan-Serotonin-Agonisten ist inzwischen gut untersucht und kann bei Versagen der Analgetika kurzfristig, vor allem bei akuten Migräneattacken, eingesetzt werden“, informiert Embryotox. „Für die anderen Triptane (z.B. Rizatriptan und Naratriptan) bestehen geringere Erfahrungen, Sumatriptan ist während der Schwangerschaft zu bevorzugen“, heißt es vom Oberbayerischen Kopfschmerzzentrum München.
Wird die Migräne von Übelkeit begleitet, kann Metoclopramid angewendet werden. Dimenhydrinat kann ebenfalls die Übelkeit mindern, allerdings gibt es widersprüchliche Berichte. Daher gilt laut Fachinfo: Dimenhydrinat sollte in der Schwangerschaft nur eingenommen werden, wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen und andere sicherere Arzneimittel keinen Erfolg gezeigt haben. In den letzten Schwangerschaftswochen sollte der Wirkstoff wegen möglicher Auslösung vorzeitiger Uteruskontraktionen nicht eingenommen werden.
Migräneprophylaxe
Leiden Schwangere stark unter Migräne und ist eine Migräneprophylaxe angezeigt, sollte bevorzugt auf Metoprolol und Amitriptylin gesetzt werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt schwangeren Frauen eine tägliche Magnesiumzufuhr von 310 mg.
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