Zwar schätzen Expert:innen das Risiko für einen Blackout als sehr gering ein, dennoch geht die Sorge vor einem flächendeckenden Stromausfall um. Und räumlich begrenzte Ausfälle sind möglich. Die Vorbereitung zählt – auch in den Apotheken. Und dabei geht es beim Stromausfall um mehr als „nur“ Kühlarzneimittel.
Fällt der Strom in der Apotheke aus, gilt es zum einen die täglichen Arbeitsprozesse am Laufen zu halten, um auch weiterhin die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen und zum anderen die Qualität der Medikamente zu sichern – Stichwort Lagertemperatur.
Stromausfall in der Apotheke
Fällt in der Apotheke der Strom aus, geht nicht nur das Licht aus. Betroffen sind unter anderem auch:
- elektrische Türen
- Kassensystem
- Kühlschrank
- Kommissionierer
- Internet und Telefon
- Warenbestellung und Abrechnung
- Wasserver- und -entsorgung
- Heizung und die Warmwasserbereitung.
Apotheken sollten sich auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten. Anhaltspunkte liefert die Treuhand Hannover. Der Aufwand sei in der Regel überschaubar und sollte unter anderem folgende Bereiche betrachten:
- Türen: Schließen diese elektrisch oder manuell? Apotheken sollten sicherstellen, dass elektrisch betriebene Türen sowie Schließsysteme auch bei einem Ausfall der Stromversorgung manuell geöffnet und geschlossen beziehungsweise gesichert werden können. Und auch der Notdienstschalter sollte funktionieren.
- Notstromversorgung: Apotheken sollten prüfen, welche Systeme unbedingt für den Basisbetrieb benötigt werden und wie der Strombedarf ist. So müssen nicht alle Kassenplätze in der Offizin betrieben werden und nicht alle Räume beleuchtet sein und auch nicht alle Kühlschränke – mit Ausnahme der Arzneikühlschränke – werden zwingend benötigt; auch der Kommissionierer läuft im Notbetrieb. Und dann ist noch die Frage nach dem Server.
- Wenn Apotheken ermittelt haben, welche Systeme notwendig sind, lässt sich der Bedarf der Notstromversorgung, beispielsweise über einen entsprechenden Inverter (Notstromaggregat) oder eine Batterie, bestimmen. Außerdem muss geklärt werden, wie die Geräte an die Notstromversorgung angeschlossen werden, so die Treuhand Hannover und gibt zu bedenken, dass die meisten Apotheken nicht über die Möglichkeit, den Strom aus einem Aggregat in das Apothekenstromnetz einzuspeisen, verfügen. In diesem Fall müssen eventuell tragbare Kabeltrommeln genutzt werden. „WICHTIG: Sprechen Sie für die Umsetzung in jedem Fall mit einem Elektromeister, der Ihnen Auskunft über praktikable Lösungen geben kann und sicherstellt, dass alle bestehenden Anforderungen ordentlich umgesetzt werden.“
- Wichtig ist es außerdem, die Kolleg:innen einzubeziehen und zu erfragen, wer im Falle eines Stromausfalles über einen längeren Zeitraum zur Arbeit kommen kann. „Für den Notbetrieb einer Apotheke sollten immer mindestens zwei Arbeitnehmer je Schicht vorgesehen sein“, so die Treuhand Hannover. Da Telefonnetze nach einiger Zeit eventuell nicht mehr funktionieren und die Erreichbarkeit der Angestellten nicht gesichert ist, sollte eine feste Zeit festgelegt werden, nach der das Team in der Apotheke erscheint – beispielsweise nach vier Stunden Stromausfall.
- Bargeld: Apotheken sollten ausreichend Bar- beziehungsweise Wechselgeld vorrätig halten – nicht zu vergessen ein batteriebetriebener Taschenrechner.
- Benzin oder Diesel: Das Notstromaggregat benötigt Treibstoff – in der Regel Benzin, seltener Diesel. Aber Vorsicht, es dürfen nur begrenzte Mengen gelagert werden. Außerdem sollten ein Vorrat an Wasserflaschen und einige haltbare Snacks nicht fehlen. Beim Stichwort Wasser auch an die Toilettenspülung denken. Feuerlöscher verfügbar halten.
- Dokumentation: Quittungsblock, Kassenbuch und gegebenenfalls Ausgabelisten sollten analog verfügbar sein.
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