Kittel für Lauterbach: Gemeinsame Protestaktion von Apotheken und Praxen
Zugegeben: Nicht immer sind sich Apotheken und Praxen einig. Doch geht es um die aktuelle Gesundheitspolitik sowie die weiteren Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, ziehen die Heilberufler:innen an einem Strang. In einer gemeinsamen Protestaktion sollen nun Kittel an Lauterbach geschickt werden.
„Der letzte Kittel“ – So haben die Freie Apothekerschaft e.V. und der Praxisverband IG Med ihre gemeinsame Protestaktion getauft, an der sich auch Therapeut:innen, weitere Heilberufler:innen, Kolleg:innen und jeder Berufsverband beteiligen können. Sie sollen als Symbol einen Kittel an Minister Lauterbach senden. Ziel ist es, so auf die katastrophale Situation der aktuellen Gesundheitspolitik aufmerksam zu machen, die sich mit den neuen Plänen aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) noch weiter verschlechtern dürfte, so die Befürchtung. „DAS IST DAS LETZTE“, heißt es im Protestaufruf.
Kittel für Lauterbach: Das sind die Gründe
Lauterbach sei bereits seit Jahren mit- und inzwischen als Minister hauptverantwortlich für die Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen, unter denen Patient:innen, Mitarbeitende und Heilberufler:innen derzeit leiden. „Das Apothekensterben lässt pro Jahr fast 400 Apotheken von der Landschaft verschwinden. Der Apotheker haftet für die Verordnung genauso wie Ärzte quasi mit seinem Privatvermögen – gibt es formale Fehler im Rezept oder ist das Medikament nach Ansicht der Kranken Kassen nicht wirtschaftlich, gibt es keinen Cent für das ausgegebene Medikament – DAS IST DAS LETZTE!“, heißt es in einem Bespiel.
Hinzu kommen übervolle Praxen, zu wenig Personal, Budgetierungen, Leistungskürzungen der Kassen, Bettenmangel und vieles mehr. Während Ärzt:innen und Apotheker:innen angesichts der gravierenden Lieferengpässe über Mehrarbeit versuchen, die „Scharte der Politik auszuwetzen“ und die Versorgung zu sichern, gebe die Politik Geld für unnötige „elektronische Spielereien“ aus. Die Heilberufler:innen hätten in den letzten Jahren alles gegeben, um Schaden von den Patient:innen abzuwenden. Nun sei es Zeit, dem Gesundheitsminister den „letzten Kittel“ zu geben. Dieser steht symbolisch für die Schließung der eigenen Praxis oder Apotheke.
So läuft die Protestaktion
Um die Kittel an Minister Lauterbach zu senden, genüge ein Briefkuvert, der als Maxibrief an das BMG verschickt und lediglich mit 3 Euro frankiert werden müsse. „Den Absender sollte man vorsichtshalber vergessen – wir wollen ja, dass die Kittel auch dort bleiben, wo sie hingehören.“ Die Arbeitskleidung – Poloshirts können auch gesendet werden – soll mit allen Problemen beschriftet werden, die Heilberufler:innen derzeit bewältigen müssen. Bei Bedarf kann auch eine Trauerkarte sowie weiteres Arbeitsmaterial beigelegt werden, das für die Patientenversorgung wichtig ist. „Wir denken, Herr Lauterbach wird vieles brauchen können, wenn die Versorgung noch schlechter wird.“
Losgehen soll die gemeinsame Protestaktion ab Anfang März:
- Zwischen dem 6. und 12. März können die Kolleg:innen ihre „letzten Kittel“ in die Dienststelle des BMG (Friedrichstraße 108, 10117 Berlin) senden.
- Vom 13. bis 19. März sollen die Kittel an den Dienstsitz des BMG in Bonn gesendet werden (Rochusstr. 1, 53123 Bonn).
- In der Woche vom 20. bis 27. März werden die Sendungen an die neue Berliner BMG-Dienststelle adressiert (Mauerstraße 29, 10117 Berlin).
- Am 29. März will sich dann eine Delegation der Berufsvertreter:innen auf den Weg nach Berlin machen und ihre „letzten Kittel“ persönlich im BMG übergeben.
Begleiter:innen sollen sich vorab bei den Initiator:innen melden, um dies wiederum bei der zuständigen Behörde anmelden zu können.
„Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrer ,KITTELSPENDE‘ an den Gesundheitsminister!“, endet der Aufruf zur Protestaktion.
Mehr aus dieser Kategorie
KI in der Apotheke: Chef:innen müssen PTA schulen
Ob Routineaufgaben wie die Bestandsverwaltung, Rezeptprüfung oder Dokumentation sowie Unterstützung bei Medikationsanalysen und Wechselwirkungs-Checks – für den Einsatz von Künstlicher …
Minijob: Verdienstgrenze überschritten – Was gilt?
Egal ob als Nebentätigkeit, um das Apothekengehalt aufzubessern, oder als geringfügige Beschäftigung, um mehr Zeit für Privates zu haben – …
Krank im Urlaub: AU aus dem Ausland reicht (nicht)
Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr. Doch nicht immer kann diese so unbeschwert verbracht werden, wie geplant. Stichwort Krankheit. …